Als Stenograf von Amon Göth überlebt
Aichach (nap-) - Die Ereignisse werden für ihn wieder lebendig, wenn er darüber spricht. Aber es sind Dinge, die er am liebsten nicht erlebt hätte: Mietek Pemper war Stenograf des KZ-Lagerkommandanten Amon Göth. Er hat viele Grausamkeiten erlebt. Allerdings konnte er etwa 1200 Juden vor dem Tod retten, indem er sie auf "Schindlers Liste" setzte und als Arbeiter für den deutschen Unternehmer Oskar Schindler anforderte.
Im Rahmen der Aichacher Friedenstage am Deutschherren-Gymnasium erzählte der Augsburger Ehrenbürger nun den Gymnasiasten seine Erlebnisse. Dass er vor den Aichacher Schülern gesprochen hat, ist vor allem Cindarella Petz zu verdanken. Denn eigentlich spricht der 88-Jährige nicht mehr vor so großem Publikum. Die Zwölftklässlerin hatte ihn bereits vor längerer Zeit bei einem Vortrag gesehen und war sehr angetan von ihm. "Dann habe ich ihn einfach gefragt", sagt die 17-Jährige. Auf ihre Initiative hin entstanden in Zusammenarbeit mit Lehrern und Schulleitung die Friedenstage am DHG. Eigentlich habe der Arzt dem gebürtigen Krakauer Pemper das viele Sprechen verboten, erklärt Rektor Gerhard Haunschild den Schülern in der vollbesetzten neuen Aula. Doch an dieses Verbot hält sich der 88-Jährige während seines Vortrags nicht.
Als Mietek Pemper anfängt zu sprechen, ist seine Stimme rau, er muss sich öfters räuspern. Er wählt seine Wort mit Bedacht. "Ich war schockiert", erinnert sich der Zeitzeuge. Nach dem Überfall Hitlers auf Polen 1939 musste der damals 19-jährige Jude eine Armbinde mit dem Davidstern tragen. Er habe sich dafür so geschämt, dass er mehrere Wochen die Wohnung nicht verlassen habe. "In dieser Zeit habe ich mir die Kurzschrift selbst beigebracht", erzählt Mietek Pemper. Das hat ihm wahrscheinlich das Leben gerettet: Über Umwege wird er der persönliche Stenograf von Amon Göth, dem Leiter des KZ Krakau.
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