Botschaften aus der "geistigen Welt"
Aichach Da muss richtig was los sein im Kenn-i-di-Saal - glaubt man Karina Traxinger. Was wir sehen: Rund 70 mucksmäuschenstille Anwesende (über 90 Prozent weiblich), eine Art Engelsfigur ganz vorne und viele, viele Teelichter. Was wir hören: Das "Medium", Esoterik-Musik in der Endlosschleife und zum Schluss ein Playback-Song mit einem Text, der Karina Traxinger "in nur einer Minute" aus dem Jenseits diktiert wurde. Was wir nicht hören (geschweige denn sehen): Die vielen Besucher aus der "geistigen Welt", die sich beim "Medialen Abend" in Aichach im Saal tummeln. Alles verstorbene Angehörige der Anwesenden und alle mächtig gesprächig. "Medium" Karina Traxinger hat jedenfalls ziemlich zu tun, alle Botschaften aus der "geistigen Welt" in einer guten Stunde "Sendezeit" zu überbringen. Was uns beruhigt: Es geht eigentlich allen "dort drüben" gut, dort ist es friedlich, eigentlich alle Verstorbenen lieben ihre irdischen Angehörigen, schauen "runter", richten Grüße aus. Manche bitten auch um Verzeihung oder lassen ausrichten, dass sie verzeihen.
So konfliktfrei gehe es aber nicht immer ab, erzählt uns Traxinger nach der Veranstaltung. Manchmal gebe es auch weniger angenehme Botschaften aus dem Jenseits. Die 39-Jährige (übrigens verheiratet mit einem Physiker) aus dem Erdinger Moos will schon als Kind gespürt haben, dass sie zwischen den "beiden Welten vermitteln" kann. "Schwachsinn" nennt das undiplomatisch Christoph Goldt, Sprecher der Diözese Augsburg. Dem Medium ist das mehr oder weniger egal. Karina Traxinger macht zwar das Kreuzzeichen und spricht von Engeln - mit dem christlichen Glauben verbinde sie aber nichts.
Was die Angehörigen (zumindest zwei von uns befragte) sagen: Die Botschaften müssten von den Verstorbenen sein, das könne keiner wissen und es spende Trost. Einige waren schon öfter da und sind vom "Medium" felsenfest überzeugt. Wer skeptisch ist, sagt lieber nichts. Der Großteil der Besucher des Medialen Abends komme aus der Region, erzählt Veranstalterin Martha Hofberger. Ein Teil der Gäste nehme aber auch eine Anfahrt von mehreren hundert Kilometer in Kauf, um eventuell eine Botschaft ihres Angehörigen übermittelt zu bekommen (denn nicht alle sind da) - und bezahlen dafür 20 Euro. Im Vergleich zu anderen Angeboten von Hofberger und einer Reihe weiterer Esoterik-Unternehmerinnen aus der Region Aichach ist das günstig. Deren Spektrum reicht von Räucherstäbchen über Hellsehen, Massagen, Energieausgleich zu Einzel-Jenseitssitzungen (für 100 Euro).
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