Einkehr für mehr Energie
Der Meditationsweg in den Stauden bietet die prächtige Kulisse zur inneren Einkehr. Schon so mancher soll dabei sein Glück gefunden haben. Ein Erfahrungsbericht.
Es ist herrlich still hier. Die Vögel zwitschern, in der Ferne muhen Kühe. Ich stehe in Fischach am Beginn des Meditationswegs und bin gespannt, was mich erwartet. „Der Stauden-Meditations-Weg wurde für Menschen jedweder Religion eingerichtet, die beim Wandern durch eine herrliche Natur ein wenig über sich, Gott und ihre Welt nachdenken und meditieren wollen“, heißt es in der Broschüre. Das sprach mich an.
Entspannung auf neun Etappen
Also nichts wie rein in die Wanderstiefel und losmarschiert! Das Wandern und Meditieren ist in dieser Gegend keine Unbekannte. Der Jakobsweg führt auf der Ost- und Westroute von Oettingen durch den Naturpark. Bei Bad Grönenbach vereinigen sich die zwei Wege und münden bei Ermengerst in den Münchner Jakobsweg.
Aber da soll es heute nicht hingehen, sondern zum Meditationsweg durch die Stauden. Die erste von insgesamt neun Etappen liegt vor mir. Unter dem Motto „Geh-Meditation“ laufe ich los. Die Route führt von Fischach nach Langenneufnach, 7,5 Kilometer ist sie lang. Schon jetzt liebäugle ich, die zweite, gleich lange Etappe, im Anschluss zu gehen. Schließlich kommt man mit dem Bus oder der Staudenbahn wieder bequem zum Ausgangspunkt zurück.
Zeit und Muße
Aber Moment, der sportliche Ehrgeiz ist hier vielleicht fehl am Platz: „Der Wanderer sollte gutes Schuhwerk, ein wenig Kondition und vor allem Zeit und Muße mitbringen“ heißt es in der Beschreibung des Meditationswegs im Internet.
Alles vorhanden, denke ich mir – und laufe los. Das Motto der Wegstrecke ist ganz „bodenständig“: „Die Menschen sagen, es sei ein Wunder auf dem Wasser zu laufen. Friedfertig auf der Erde zu wandeln ist jedoch ein wahres Wunder.“ Der Sinnspruch stammt von Thích Nhat Hanh – nie gehört. Zu Hause recherchiere ich kurz, um wen es sich hierbei handelt, denn ich finde den Spruch sehr schön. Der Autor ist laut Wikipedia buddhistischer Mönch, Schriftsteller und Lyriker sowie einer der profiliertesten zeitgenössischen Meister der buddhistischen Lehre.
Der Ehrgeiz erwacht
Durch den Wald und über Feldwege führt die Etappe nach Langenneufnach, immer wieder laden Stationen zum Innehalten und meditieren ein. Kurz vor Langenneufnach packt mich dann, trotz aller Besinnlichkeit und Einkehr, der Ehrgeiz und die Lust am Laufen in dieser traumhaft schönen Hügellandschaft. Sattgrüne Wiesen, Bäume, Felder, Pferdekoppeln – die Landschaft ist abwechslungsreich.
So nehme ich im Anschluss gleich die zweite Etappe in Angriff. Weitere 7,5 Kilometer geht es nach Walkertshofen. Die Strecke ist nur zu einem Viertel im Wald, da ergeben sich auch hier sicherlich schöne Ausblicke. Neuer Abschnitt, neues Motto: Jetzt ist der Dalai Lama dran und sein Spruch lautet: „Eines, was uns die Meditation lehrt, ist, dass ein Gefühl des Friedens bereits in uns lebt. Wir alle haben eine tiefe Sehnsucht danach, auch wenn wir es nicht offensichtlich erkennen...“
Nach 7500 Metern bewusstem Gehen auf der Erde werde ich auf den kommenden also versuchen, meinen inneren Frieden zu suchen – und zu finden. Stichwort dieses Mal ist die „Atem-Meditation“. Also die gute Luft des Naturparks bewusst tief einatmen, ausatmen und losmarschiert.
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