Glyophosat auf Aichacher Äckern?
Der Antrag, das Herbizid auf den Flächen der Stadt zu verbieten, wird auf das nächste Jahr verschoben
Die Stadt Dachau hat den Einsatz des Herbizids Glyphosat auf ihren landwirtschaftlichen Äckern verboten. Das hat Marc Sturm (CSU) zum Anlass genommen, einen solchen Antrag im Aichacher Stadtrat einzubringen. Das löste im Handumdrehen eine Grundsatzdebatte in dem Gremium aus. Entschieden wurde vorerst noch nichts.
Mögliche Gesundheitsgefahren durch das Unkrautvernichtungsmittel werden seit geraumer Zeit diskutiert. Es gibt Studien, die das Mittel als wahrscheinlich krebserregend einstufen, unter anderem von der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC), die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört. Eine andere WHO-Untersuchung der Arbeitsgruppe „Joint Meeting on Pesticide Residues“ (JMPR) kam dagegen zu dem Schluss, dass Glyphosat für Verbraucher keine Gesundheitsgefahr darstellt. Die Kommission der Europäischen Union (EU) hat das Mittel, weil sich die Mitglieder nicht einigen konnten, bis Ende 2017 zugelassen.
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Das WHO Gremium JMPR, das Glyphosat als harmlos einstuft, wird von Monsanto und den Glyphosatherstellern mit Millionen Euro Spenden finanziert:
https://www.theguardian.com/environment/2016/may/17/unwho-panel-in-conflict-of-interest-row-over-glyphosates-cancer-risk
Und auch die einzelnen Mitarbeiter des JMPR / FAO Gremiums arbeiten für die Chemie- und Lebensmittelindustrie, wie zahlreiche Umwelt- und Verbraucherschützer, wie Lobbycontrol:
https://lobbypedia.de/wiki/International_Life_Sciences_Institute
oder diese ARD FAKT Reportage schon vor einem Jahr aufgedeckt haben.
https://www.youtube.com/watch?v=gB3pFQQHJiI
Diese Gremien haben auch nur die Zusammenfassungen der geheimen Industriestudien untersucht, und eben nicht wie die 17 Krebsexperten des IARC ein ganzes Jahr lang über 200 unabhängige wissenschaftlichen Studien analysiert bevor sie zu dem Ergebnis gekommen sind, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend ist:
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2015-07/glyphosat-krebs-herbizid-landwirtschaft
Genauso wie das BfR, in dessen Pestizidkommission die hochrangigen Mitarbeiter der Glyphosathersteller BAYER und BASF sitzen, um die geheimen Glyphosatstudien von Monsanto zu bewerten, wie man hier sehen kann.
http://www.bfr.bund.de/de/mitglieder_der_bfr_kommission_fuer_pflanzenschutzmittel_und_ihre_rueckstaende-189320.html
Das ist so wissenschaftlich, als wenn die Ingenieure von PORSCHE und AUDI den VW Abgasskandal untersuchen würden.Auch die ECHA Beurteilung ist ein Beispiel von Industrielobbyismus, denn der Leiter arbeitet normalerweise als Berater für die Chemieindustrie:
https://blog.campact.de/2017/03/dieses-glyphosat-gutachten-gefaehrdet-unsere-gesundheit-experten-erklaeren-warum/
Zudem hat Prof Christopher Portier schwere wissenschaftliche Fehler in dem ECHA Gutachten entdeckt, wie er in einem Brief an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schreibt. Denn nach seiner Analyse wird klar, dass BfR, Efsa und ECHA einfach 8 Krebsfunde in den Studien übersehen haben, weil sie nicht die Originaldaten untersucht hatten, sondern nur die Zusammenfassungen der Glyphosathersteller, wie man hier nachlesen kann.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170529_OTS0116/glyphosat-eu-behoerden-uebersahen-8-krebsbefunde-in-industrie-studien
Und es kommt noch schlimmer, denn Monsanto wird aktuell in den USA gerade von hunderten Landwirten und Opfern verklagt, die an verschiedenen Tumorarten (Non-Hodgkin Lymphome), erkrankt bzw. bereits gestorben sind, und zwar wohl aufgrund der Nutzung von Roundup.
Das US Gericht hatte nun auch interne Monsanto Emails veröffentlicht, die belegen, dass Monsanto Studien die selber erstellt hat und dann nur noch “unabhängige” externe Wissenschaftler dafür bezahlt hat, damit sie diese Studien nur noch unterschreiben, wie die Süddeutsche hier dokumentiert hat:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/umstrittene-chemikalie-wie-monsanto-hinter-den-kulissen-agiert-1.3445002
In einer dieser, dem US Gericht vorliegenden Emails von 2009 schreibt die führende Toxikologin von Monsanto, Dr. Donna Farmer, dass sie nicht sagen kann, ob Roundup krebserregend ist, da Monsanto das nie getestet hat.
All diese Belege allein müssten schon reichen, Glyphosat endlich zu verbieten, denn selbst in der Nabelschnur von über 80 schwangeren Frauen ist das Totalherbizid schon in sehr hohen Rückstandswerten von 94ng/ml nachgewiesen worden.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28422580/
Daher musst Glyphosat nach dem EU Vorsorgeprinzip verboten werden.