Guss für Aichachs größte Glocke ist misslungen
Form hält flüssigem Metall nicht stand. Jetzt wankt der Zeitplan. Was ist nun mit der Glockenweihe?
Aichach Wer dabei ist, zeigt sich tief beeindruckt. Spontan stimmen 80 Aichacher „Großer Gott, wir loben dich“ an, als vor über einer Woche die vier ersten Glocken für den Turm der Stadtpfarrkirche fertig gegossen sind. Am vergangenen Freitag war nun der Guss der letzten beiden Glocken an der Reihe. Doch diesmal gab es ein größeres Problem.
Wieder waren rund 60 Aichacher, darunter erneut Stadtpfarrer Herbert Gugler an seinem letzten Tag vor dem Urlaub und Bürgermeister Klaus Habermann, zur Glockengießerei Bachert nach Karlsruhe gefahren. Sie wollten den bewegenden Moment erleben, wenn die kleinste und die größte Glocke gemeinsam gegossen werden. Während es bei der Kleinsten, der Michaelsglocke, keine Probleme gab, klappte es mit der Dreifaltigkeitsglocke nicht. Laut Kirchenpfleger Günter Füllenbach hielt die Form dem flüssigen Metall nicht stand. Sie zerbrach. Füllenbach, der nicht dabei war, sich aber aus erster Hand informieren ließ, stellte gestern fest: „Das Ding ist misslungen.“ Dass ein Guss missrät, ist keine Ausnahmeerscheinung. Glockengießen ist bis heute uralte Handwerkskunst und eine heikle Angelegenheit. Noch dazu wenn es sich um ein über drei Tonnen schweres Exemplar handelt wie im Aichacher Fall. „Da passiert immer wieder mal was“, weiß Füllenbach. Zu sehen sei das zunächst nicht, weil die Form in einer Erdgrube liegt, in die man nicht hineinsehen kann. Es könne dabei vorkommen, „dass die Form nicht standhält und zusammenbricht“. So geschah es am Freitag. Das war den Aichachern gar nicht gleich klar, denn von außen ist ja nicht zu sehen, wo das Metall hinströmt. An der Reaktion des Chefs merkten sie aber, dass etwas nicht stimmt, so Bürgermeister Klaus Habermann. Er spricht von „Künstlerpech“. Füllenbach betonte: „Das müssen wir jetzt erst mal verkraften.“ Denn für Aichach bedeutet der misslungene Guss, dass der Zeitplan schwer einzuhalten ist. Am 16. Oktober, am Kirchweihsonntag, sollten die sechs neuen Aichacher Glocken erstmals erklingen. Ob das klappt, ist nun äußerst fraglich. Der Chef der Glockengießerei, der den Aichachern sofort erklärte, was passiert war, habe einen neuen Guss innerhalb von drei Monaten zugesagt, so Füllenbach. Die Fachleute müssen nun von vorne beginnen und die Form neu aufbauen. Solange die größte Glocke fehlt, kann das gesamte Geläut nicht im Turm eingebracht werden. Diese Woche wird Füllenbach mit den Verantwortlichen der Baufirmen über die Folgen sprechen. Vorerst laufen die Arbeiten wie vorgesehen weiter. Derzeit werden die alten Glocken ausgebaut. An einem wird aber nicht gerüttelt: Der Termin der Glockenweihe an Mariä Himmelfahrt, für die Stadtpfarrer Gugler eigens seinen Urlaub unterbricht, wird nicht abgesagt. Am 15. August werden nun eben nur fünf statt sechs Glocken den Segen erhalten.
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