Gutachten wird nachts im Zelt präsentiert
Biberbach-Zollsiedlung Die Lech-Stahlwerke (LSW) im Meitinger Ortsteil Herbertshofen haben eine neue Argumentationshilfe im Streit um die von Anwohnern beklagte Lärmbelästigung. Eine Messung im Oktober hat ergeben, dass die Lärmemissionen geringer sind als die der B 2 und der Bahnlinie. Lediglich an einem oder zwei Tagen seien Lärmspitzen des Werks einmal herauszuhören gewesen, sagte der Gutachter, der Geschäftsführer der Messtechnikfirma Debakom, Eberhard Wesemann. LSW-Geschäftsführer Michael Heußen beteuerte, sein Unternehmen tue viel dafür, den Geräuschpegel weiter zu senken.
Das Gutachten wurde unter ungewöhnlichen Umständen einer Handvoll Interessierten präsentiert: bei Nacht in einem Partyzelt auf dem Gelände eines Bauernhofs im Westen der Zollsiedlung. Ursprünglich hatte der Termin an der Messstelle in der Zollsiedlung, also auf freiem Feld, stattfinden sollen - wovon wohl witterungsbedingt abgesehen wurde. Laut der Debakom-Messung vom 5. Oktober bis zum 3. November im Bereich der Zollsiedlung und der Lechwerke-Siedlung ist der Verkehrslärm so dominierend, dass die LSW-Geräusche nicht identifizierbar seien. Nachts, zwischen 22 und 6 Uhr, liege der Straßenpegel - mit Ausnahme der Zeit zwischen 2 und 3 Uhr - bei 50 bis fast 52 Dezibel, der Gewerbelärm bei 41 bis 42 Dezibel. Er schloss, die Schalldämmung der LSW sei bereits "sehr hoch angesetzt". Heußen fügte hinzu, in der Zeit seien 108 000 Tonnen Stahl produziert, 76 000 Tonnen verwalzt und 93 000 Tonnen in den Versand gebracht worden. Es habe sich also nicht um einen ruhigen Monat gehandelt - "das sind Spitzenwerte; wir mussten alles in Bewegung setzen".
Die Lärmmessung hatten die LSW veranlasst, weil es im Sommer sehr viele Klagen von Anwohnern gegeben hatte, da die Bürger teils bei offenem Fenster schlafen wollten. In dieser Zeit, räumte Heußen ein, hätten die Windverhältnisse den Lärm begünstigt. Heußen betonte: "Es ist nicht unsere Absicht, lauter zu werden." Anwesende Anwohner blieben skeptisch. Die Anwohner befürchten freilich, dass die alten Verhältnisse wieder einreißen, und nannten Problempunkte: offene Werkstore, quietschender Schienen- und Lastwagenverkehr, beim Verladen herabfallende Stahlteile, laute Kühlung der Wasseraufbereitung. Den Vorschlag, den Lärm permanent zu messen, lehnte Heußen ab. Gegenüber der Anregung, zeitnahen Beschwerden nachzugehen und Lärmbelästigung möglichst sofort abzustellen, zeigte er sich jedoch aufgeschlossen.
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