Krankt es an Ärzten auf dem Land?
Der Freistaat Bayern will mehr Mediziner in ländliche Regionen locken. Im Landkreis Aichach-Friedberg gilt die Versorgung noch als gut. Doch es zeichnen sich Probleme ab.
Seit fünf Jahren sucht Dr. Erwin Glas einen Nachfolger für seine Praxis in Merching – ohne Erfolg. Der Hausarzt ist mittlerweile über 65 Jahre alt. Mit seinem Problem ist er nicht allein. Immer weniger junge Ärzte wollen eine Hausarztpraxis eröffnen. Der Freistaat Bayern möchte nun gegensteuern. So sollen künftig bis zu fünf Prozent der Studienplätze für Bewerber reserviert werden, die sich verpflichten, anschließend als Hausärzte in Regionen zu arbeiten, die unterversorgt sind oder in denen Unterversorgung droht.
Glas glaubt nicht, dass Fördermittel und Förderquoten viel bringen. Er ist überzeugt: „Der Beruf ist zu unattraktiv. Es hängt zu viel an einem.“ Die jungen Mediziner studieren, gehen dann an eine Klinik. Danach sollen sie auf einmal als Selbstständige arbeiten, ein Team führen. Das sei zu viel auf einen Schlag für die meisten. Glas wollte seinen Nachfolger über eine Beteiligung nach und nach einarbeiten und dann aufhören. Daraus wurde bislang nichts. In speziellen Internetforen und Fachblättern sucht er einen Nachfolger. Ergebnis: „Es hat sich immer mal wieder jemand gemeldet, wollte dann aber doch nicht.“ In Merching grassierte derweil schon das Gerücht, der Doktor höre auf. Tut er nicht. „Ich kann doch nicht von heute auf morgen verschwinden.“ Irgendwann aber wird es so weit sein. Dann müssen seine Patienten nach Mering fahren.
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