Zweizügig auf dem Weg zur „Oberschule“
Erweiterung der Realschule in Bergen für vier Millionen Euro. Auch Landrat Knauer glaubt nicht mehr an Zukunft der Hauptschule
Aichach-Friedberg Die neue Realschule in Affing-Bergen soll im nächsten Jahr ausgebaut und um Fachräume erweitert werden – zunächst für eine zweizügige Schule, also für zwei Klassen pro Jahrgang. Kosten: rund vier Millionen Euro. Der Kreis-Bauausschuss stimmte gestern einhellig für dieses Konzept und empfahl es dem Kreistag, der die endgültige Entscheidung trifft. Zweizügigkeit ist aber nur ein Zwischenschritt auf dem Weg in die Bildungszukunft – dieser Auffassung ist mittlerweile Landrat Christian Knauer, insbesondere nach der vergangenen Woche. Schon im aktuellen Pionierjahrgang werden in Bergen drei Klassen beschult. Ab September ziehen wieder drei Klassen in die frühere Affinger Hauptschule ein und auch in den kommenden Jahren würden, trotz zurückgehender Geburtenzahlen, nicht weniger Schüler kommen – eher mehr.
Landrat Knauer, langjähriger Bildungsexperte der CSU-Landtagsfraktion, geht nämlich davon aus, dass es mittelfristig auch in Bayern auf ein zweigliedriges Schulsystem, also die Zusammenlegung von Realschule und Hauptschule, hinausläuft: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Freistaat das dreigliedrige System allein weiter durchzieht, wenn alle 15 anderen Bundesländer umsteigen.“ Auf Bundesebene ist die CSU nämlich bald ziemlich allein auf weiter Flur. CDU-Bildungsministerin Annette Schavan macht deutlich, wohin die Schulpolitik der Union steuert: Hauptschule und Realschule sollen zu einer Oberschule verbunden werden – dieser Prozess brauche seine Zeit, sei aber eine realistische Zukunftsperspektive bei zurückgehenden Schülerzahlen. Dazu gibt es bereits einen Leitantrag für den Bundesparteitag im November. Die anderen Parteien sind schon längst auf dieser Linie. CSU-Kultusminister Ludwig Spaenle winkt zwar noch ab. Doch Parteikollege Knauer, er arbeitete früher mit Spaenle im Bildungsausschuss zusammen, glaubt nicht, dass Bayern dies langfristig durchhalten kann: Die Grundschulen würden weiter Aufgabe der Kommunen bleiben, die weiterführenden Schulen Aufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte, so seine Prognose im Bauausschuss. Dies habe er auf Anfrage der Kollegen gestern zuvor auch bei einem Treffen der schwäbischen Landräte gesagt, berichtete Knauer: „Alle haben genickt.“
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