Trainer stärken Özil den Rücken
Der 29-Jährige kündigt an, nicht mehr für die Nationalmannschaft aufzulaufen und erhebt schwere Vorwürfe. Das denken türkische Trainer aus dem Landkreis darüber.
Mesut Özil tritt via Internet aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zurück. Diese Nachricht beschäftigte ganz Deutschland – natürlich auch die Fußballer im Wittelsbacher Land. Wir haben mit zwei von ihnen über die Entscheidung des 29-Jährigen gesprochen, nicht mehr für den Deutschen Fußballbund (DFB) auflaufen zu wollen. Auch die Rassismus-Vorwürfe des türkischstämmigen Spielmachers sorgten für reichlich Diskussionsstoff. Wirkt sich Özils Rücktritt negativ auf die Integration in Deutschland aus?
Aydin Güner, Trainer SC Oberbernbach: „Ich habe schon damit gerechnet, dass Özil zurücktreten wird. Es kam in letzter Zeit viel auf ihn zu. Aber ich denke auch, wenn Deutschland bei der WM erfolgreich gewesen wäre, dann wäre die ganze Sache nur halb so wild abgelaufen. So hat man einen Verantwortlichen für das Versagen gesucht und da war Özil natürlich ein gefundenes Fressen. Die Art und Weise seines Rücktritts via Twitter und Instagram finde ich nicht gut, aber ich kann sie prinzipiell schon nachvollziehen. Ich glaube ihm, dass er mit dem Foto kein politisches Statement setzen wollte. Er kannte Erdogan schon seit einem Treffen 2010 und damals hat sich niemand dafür interessiert. Deshalb verstehe ich den Aufstand, der um die Sache gemacht wurde, in diesem Umfang nicht. Özil sagt, er respektiere das Amt und hat deshalb dem Foto zugestimmt und das glaube ich ihm auch. Auf die Integration wird sein Rücktritt wohl schon negative Folgen haben – es wirft jedenfalls kein gutes Licht auf den DFB. Ich bin in der Türkei geboren und habe mir 2012 selbst ein Özil-Trikot gekauft – er hat einfach viele türkischstämmige Menschen in Deutschland stolz gemacht. Der aktuelle Umgang spaltet uns und macht mich persönlich etwas traurig. Für die Özil-Gegner ist das alles natürlich ein gefundenes Fressen, die sagen jetzt „wir haben es euch ja schon immer gesagt“. Es erweckt den Eindruck, man brauche Özil jetzt schlicht nicht mehr. Das ist sehr schade. Aus sportlicher Sicht ist Özils Spielweise auch offen für Kritik. Er ist eben kein Kämpfer, der fünf Grätschen pro Spiel auspackt. Deshalb gab es schon immer Vorwürfe, dass er zu wenig Einsatz zeigt. Aber er spielt schon immer so – auch bei der WM 2014 war das so. Ich finde, es gibt wenige Spieler auf der Welt, die den letzten Pass so spielen können wie Özil. Für die Nationalmannschaft ist sein Rücktritt deshalb ein Verlust.“
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