Hausärztin sucht eine Bleibe
Bis Veronika Auer nach Gablingen kam, war es schon eine Zitterpartie? Jetzt droht ein Ende mit Schrecken
Gibt es in Gablingen-Ort im Jahr 2018 keinen Hausarzt mehr? Seit 2013 praktiziert Veronika Auer, Fachärztin für Innere Medizin, im Erdgeschoss eines Hauses am Holzhauser Weg. Die Praxis hatte die 38-jährige Medizinerin, die auch Schmerztherapie, Palliativmedizin und Akupunktur anbietet, 2013 von Gablingens langjährigem Hausarzt Dr. Wolfgang Wech übernommen. | |
Der Landarzt im klassischen Sinne hatte 32 Jahre „seine“ Gablinger versorgt. So lang wird Veronika Auer, die im Praxismanagement von ihrem Mann Frank Auer unterstützt wird, wohl nicht bleiben können, so wie es jetzt ausschaut: Denn der Mietvertrag für die jetzigen Räume war auf fünf Jahre angesetzt, läuft Ende 2017 aus und wird auch nicht verlängert. | |
Zudem seien, so das Ehepaar Auer, die Räume in der 110 Quadratmeter großen Praxis zu klein und auch nicht mehr zeitgemäß, was etwa die Elektrik und Barrierefreiheit betreffe. Allein: Die schon lang geführte intensive Suche nach einer neuen Bleibe in Gablingen erwies sich bis jetzt als erfolglos. Müssen Auers nun woanders einen Neuanfang wagen? Das fragt sich Veronika Auer, die sehr gerne weiter die Ärztin der Gablinger wäre. Denn sie habe sich, betont sie, hier beruflich gut eingelebt, ein gutes Verhältnis zu den Patienten und umgekehrt. Nicht zuletzt biete sie in ihrer Praxis auch Arbeitsplätze für das Team: „Es würde alles passen.“ | |
Bereits 2013 sind Veronika und Frank Auer bei Bürgermeister Karl Hörmann vorstellig geworden und baten um Hilfe bei der Suche nach einem neuen Domizil oder auch einem Grundstück, wo sie eine Praxis hätten bauen können. Von ihm hätten sich die Auers mehr Unterstützung erhofft, lassen sie mit Verweis auf den Hausärztemangel auf dem Land erkennen: „Woanders bauen die Gemeinden Ärztehäuser, um einen Arzt vor Ort zu haben“, sagt Frank Auer. Auch mit Bauunternehmern seien sie in Kontakt gewesen: „Aber wir kriegen nichts.“ Frank Auer: „Wir haben auch einmal mit einem Investor für das neue Ortszentrum gesprochen, aber die Preise waren utopisch.“ Hoffnung setzten Veronika und Frank Auer auch auf ein Bauprojekt von Familie Meitinger, die seit Längerem das Gebäude, in dem sich die Raiffeisenbank befunden hatte, erweitern will. Sie haben dort sogar schon zugesagt, Räumlichkeiten anzumieten. Doch auch das erwies sich als nicht realisierbar. Denn: Bei diesem Bauvorhaben sind Bauherr und Gemeinde bislang nicht einig geworden. Der Bauherr will höher hinaus, als es die Kommunalpolitiker mit Blick auf die künftige Bebauung im benachbarten Ortszentrum zulassen, und bis heute liegt keine Baugenehmigung vor. Also ist wieder keine Lösung in Aussicht. Ein weiterer Versuch, in Gablingen sowie in der Siedlung Räume zu finden, scheiterte ebenfalls. Dabei würden sie, sagt Frank Auer, übergangsweise in Container umziehen, sie bräuchten einfach einen Stellplatz dafür, so Auer mit Blick auf die Einsatzbereitschaft im Rathaus: „Unser Problem ist seit vier Jahren bekannt, und es bewegt sich nichts.“ Gerade die Senioren bräuchten eine Praxis, zu der sie zu Fuß gehen könnten. „Wenn ein Hausarzt in Gablingen keine Gewerbefläche bekommt, ist hier Ende im Gelände“, sagt Frank Auer. „Das haben wir der Gemeinde klargemacht.“ | |
Bürgermeister Karl Hörmann ist sich des Problems bewusst, aber: „Ich kann mir keine Räume aus den Rippen schneiden“, sagt er auf Rückfrage. Wie berichtet, wird in Gablingen vermehrt das Problem fehlender Baugrundstücke und Wohnungen diskutiert – doch die Grundstücksbesitzer wollen nicht verkaufen. Er werde Investoren des neuen Ortszentrums die Notwendigkeit von Praxisräumen klarmachen und, sobald sich etwas tue, die Praxis informieren, aber „ich kann nichts versprechen“. Natürlich sei es sehr wichtig, einen Arzt am Ort zu haben. Das Problem beim Meitinger-Projekt sei, dass der Bauherr nicht auf die von der Gemeinde gewünschte Geschosszahl eingehe. | |
In ihre Bemühungen schalteten Auers auch Dr. Jakob Berger, den Bezirksvorsitzenden Schwaben des Bayerischen Hausärzteverbandes und Vorstandsbeauftragten Schwaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, ein. Auch dieser erhielt bei der Gemeinde den Hinweis auf „baurechtliche Schwierigkeiten“ beim Meitinger-Projekt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in einer Gemeinde wie Gablingen keine Räume gibt“, so Berger. Der Kassenärztlichen Vereinigung sei das Problem bekannt. | |
Ärztin Veronika Auer hat inzwischen in Gablingen Aushänge gemacht, dass sie Räume sucht: „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Muss sie gehen und damit ihre Zulassung mitnehmen, gibt es in Gablingen keinen Hausarzt mehr, denn das Gebiet ist, so Frank Auer, „gesperrt“ für weitere Niederlassungen. In der Gemeinde gibt es lediglich noch eine Hausarztpraxis, die Gemeinschaftspraxis Bug-Wetzstein/Rieth in Lützelburg. |
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