Spuren jüdischen Lebens in Fischach
Fischach Jahrhundertelang gab es sie in Fischach: viele jüdische Mitbürger. Schon von 1573 sind Dokumente über Itzig, Aron und Salomon vorhanden, die mit Vieh und Pferden handelten, eigene Häuser und teilweise auch eigenes Land hatten. Wahrscheinlich waren ihre Vorfahren einige Generationen zuvor aus Augsburg vertrieben worden. Anfang des 19. Jahrhunderts war fast die Hälfte der Fischacher Bevölkerung jüdisch. Keinen einzigen Juden gab es hingegen mehr nach dem 10. August 1942. In einer zweiten Deportationswelle wurden zur Zeit der Naziherrschaft die letzten Juden weggebracht, viele andere waren zuvor schon geflohen.
Beleuchtet wird die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Fischach am Sonntag, 5. September, zum europäischen Tag der jüdischen Kultur. Zum 11. Mal veranstalten jüdische und nichtjüdische Organisationen diesen Tag, der gleichzeitig in 26 Ländern von Schweden bis in die Türkei und von Großbritannien bis in die Ukraine begangen wird.
In Bayern steht neben München besonders Bayerisch-Schwaben im Blickpunkt. Eine der bedeutendsten Gemeinden entwickelte sich neben Augsburg in Fischach. Deren Geschichte soll nun am Sonntag von zwei Seiten beleuchtet werden. Zunächst plant die Marktgemeinde Fischach vormittags eine Führung über den jüdischen Friedhof. Mehr als 400 Gräber sind hier noch erhalten. Bis in die 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts fanden traditionelle Beisetzungen statt. Am Nachmittag macht sich dann Annemarie Fendt vom Kulturverein Kern bei einer Führung durch Fischach auf die Suche nach den Spuren der ehemaligen Mitbürger. Michael Wundenberg berichtete kürzlich von einem interessanten Fund: Sein Haus, gebaut 1728, ist das älteste jüdische Haus in Fischach und gehörte einst Albert Fromm, einem Viehhändler. Er ist 1936 gestorben und in Fischach beerdigt. Seine Frau wollte danach nach Israel ausreisen, wurde aber deportiert. Beim Abbruch einer Wand entdeckte Wundenberg eine jüdische Grabinschrift, die das Haus beschützen sollte.
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