Wann ist ein Leben lebenswert?
Der Landtag gedenkt in Ursberg den Opfern des NS-Euthanasieprogramms. Eine Aufforderung, sich mit Grundfragen menschlicher Existenz auseinanderzusetzen.
Ursberg Friedrich Seyfried hofft bis zuletzt, dass er wieder in sein geliebtes Ursberg zurückkehren kann. 1935 kam er im Alter von 13 Jahren in die von Dominikus Ringeisen gegründete Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Dabei war der lebensfrohe Bub von Geburt an nicht behindert und normal begabt. Durch eine eitrige Ohrenentzündung hatte er jedoch sein Gehör verloren. Nach sieben Jahren auf der Volksschule wechselt er daher an die Taubstummenschule nach Ursberg, ehe er ab 1936 in der Korbflechterei des Ringeisenwerks eine Beschäftigung findet. Schnell lernt er die Gebärdensprache, kann sich aber auch in der Lautsprache ganz normal ausdrücken.
Für die Nationalsozialisten galten Menschen mit Behinderungen wie Friedrich Seyfried als lebensunwert. In den Schulbüchern der Zeit finden sich perfide Kosten-Nutzen-Rechnungen, wie viel ein behinderter Mensch dem Staat bringt – und wie viel er kostet. Im richtigen Leben kam ein negatives Ergebnis jedoch einem Todesurteil gleich. Im Zuge des Euthanasieprogramms wurden rund 200000 Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderungen systematisch ermordet. Dazu wurden diese Menschen in aller Regel in sogenannte Tötungsanstalten verlegt, wo sie entweder gezielt getötet wurden oder langsam verhungerten.
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