Wenn der Landrat einmal grantig wird...
So erleben die Fraktionschefs der anderen Parteien Martin Sailer und seine Arbeit
- Fabian Mehring, Freie Wähler: „Martin Sailer ist ein macht- und selbstbewusstes Landkreisoberhaupt. In den letzten zehn Jahren ist es ihm gelungen, die regionale CSU nach seinen Vorstellungen zu organisieren. Dank bester Kontakte in die obersten Machtzirkel seiner Partei ist ihm mit der Uniklinik ein großer Wurf für unsere Heimat gelungen. Mehr Augenmaß hätte ich mir dagegen in der Debatte um seine Nebeneinkünfte oder bei seiner Forderung nach einem Rücktritt der Bundeskanzlerin gewünscht. Für die Zukunft wünsche ich ihm, dass er die Bodenhaftung behält und seine Ambitionen für das Amt des Bezirkstagspräsidenten überdenkt. Angesichts der gewaltigen Zukunftsaufgaben unserer Heimat ist der Vorsitz in Bayerns drittgrößtem Landkreis nämlich ein Vollzeitjob, der vollen Einsatz erfordert – auch Sailers Tage haben nur 24 Stunden.“
- Silvia Daßler, Grüne: „Sailer ist ein Gesprächspartner, der zuhören kann und am Austausch auch mit uns, der Oppositionspartei, durchaus interessiert ist. Was er gar nicht mag, ist „Widerspruch mit Nachdruck“, da kann er durchaus grantig werden. Wenn er ein Thema zu seinem macht, dann verfolgt er es konsequent. Also müssen wir schauen, dass wir ihn (und die anderen) von unseren Themen überzeugen, was durchaus manchmal gelingt. Einige Projekte, die zunächst „vorangetrieben“ wurden, dann aber auch wieder eingestellt, so etwa die Kreisenergiewerke und die Energieagentur, nicht zuletzt deshalb, weil die personelle und sachliche Ausstattung nicht gestimmt hat. Immer wieder muss sich der Klimaschutz dem Argument der „Wirtschaftlichkeit“ unterwerfen. Auch der weitere Ausbau des ÖPNV ist so ein Thema: Zwar wird von allen der weitere Ausbau gefordert, allerdings unter der Prämisse, dass es nicht mehr kosten darf. Auch hier müssen wir klarmachen, was es uns kostet, wenn wir den ÖPNV nicht weiter ausbauen. Dass die Linie 3 nach Königsbrunn kommt, ist unter Landrat Sailer endlich wahr geworden; jetzt brauchen wir die Linien 4 und 5 nach Gersthofen und Neusäß.“
- Harald Güller, SPD: „Man kann sich auf Martin Sailer verlassen. Zum Beispiel haben SPD und CSU in dieser Wahlperiode im Kreistag eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit geschlossen und die Punkte darin werden auch Stück für Stück realisiert, zum Beispiel Tariftreue beim AVV und der Bau von bezahlbarem Wohnraum. Er ist offen für neue Ideen. Wege, für die er sich entschieden hat, beschreitet er dann aber auch entschieden und ist bei der Verteidigung von Positionen streitbar. Kompromisslos ist er eigentlich nur in einer Sache: Wenn es anderen nicht um die Sache geht, sondern nur um deren eigene, persönliche Profilierung. In der Arbeit mutet er sich (und seinen Mitarbeitern) auch mal ein Pensum zu, das fast schon zu hoch ist. Ob das bei den Überlegungen, nun zusätzlich Bezirkstagspräsident zu werden, auch so ist, werden wir sehen.“
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