Ägäis wird zur Todesfalle für Erdogan-Gegner
Entsetzen nach Tod einer fünfköpfigen Familie bei der Flucht nach Lesbos. Druck gegen tatsächliche oder vermeintliche Regierungskritiker ist extrem
Istanbul Der Familienvater wusste keinen Ausweg mehr. Er sah die gefährliche Überfahrt von der türkischen Küste zur griechischen Insel Lesbos als letzte Rettung für seine Frau, seine drei Kinder und für sich selbst. „Wir gehen ins Ungewisse“, soll er einem Bekannten noch gesagt haben. Wenig später wurde seine Leiche auf Lesbos gefunden, auch seine Frau und seine Kinder ertranken. An die Geschichten verzweifelter Flüchtlinge aus Syrien, die in der Ägäis ihr Leben riskieren, hat sich die Welt gewöhnt. Doch die Familie, die vorige Woche auf dem Weg nach Lesbos starb, war nicht aus Syrien, sondern aus der Türkei. Ihr Schicksal wirft ein Schlaglicht auf eine bisher wenig bekannte Seite der Verfolgung mutmaßlicher Regierungsgegner durch die Regierung.
Rund 150000 Staatsbedienstete sind seit dem Putschversuch des vergangenen Jahres entlassen worden, mehr als 50000 Verdächtige sitzen im Gefängnis. Aus Sicht der Regierung ist die Verhaftungswelle notwendig, um das Netzwerk des mutmaßlichen Putsch-Führers Fe-thullah Gülen zu zerstören, doch Gegner von Präsident Recep Tayyip Erdogan sprechen von einer Hexenjagd auf Kritiker jedweder Couleur. Die Regierung schätzt die Zahl von Gülen-Anhängern im Land auf etwa 250000. Rechnet man die Familienangehörigen hinzu, kommt man auf rund eine Million Menschen.
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