Architekt der schlichten Größe
Martin Elsaesser war der Pionier des modernen evangelischen Kirchenbaus. Das Architekturmuseum würdigt nun die protestantischen „Weihestätten“ des Schwaben
Martin Elsaesser war gerade 21 und Student an der Technischen Hochschule München bei Friedrich von Thiersch, als er 1905 seinen ersten Architekturwettbewerb gewann. Die Lutherkirche in Baden-Baden/Lichtental sollte der Anfang einer beachtlichen Reihe evangelischer Kirchenbauten im sogenannten süddeutschen Reformstil werden. Ihr Merkmal war „schlichte Größe“ einer Weihestätte, „wo in Symbolen Unaussprechliches uns nahetritt“. Das Architekturmuseum Schwaben hat dem Württemberger Schwaben seine neue Ausstellung gewidmet.
Elsaesser stieß sich daran, dass lutherische Kirchen in ihrer baulichen Anlage im wesentlichen immer noch den katholischen glichen, also mit Ausrichtung auf den kultischen Ort, den Hochaltar. Er dagegen dachte an die Gemeinde, die sich hörend, betend, singend versammelte. Für sie entwarf Elsaesser zentrale Konzepte, Kirchenräume in Form des Ovals oder der Ellipse. Am eindrucksvollsten realisierte er die Idee 1913 in der Stadtkirche in Stuttgart-Gaisburg, ein eleganter ovaler Festsaal mit klassizistischen Anklängen, die Deckenschale getragen von schlanken, malachitgrünen Pfeilern mit dorischen Kapitellen. Der Altar ist nahezu integriert dank eines im Scheitel umlaufenden Chorgestühls. Darüber eine gediegene, jedoch nicht sakral überhöhte Ausmalung im Jugendstil. Überhaupt dachte er durchaus an Dekor seiner Zeit – mit Lampen und Gittern im Stil des Art deco, mit Kirchenbänken, die mit eingelegten andersfarbenen Leisten akzentuiert waren. Elsaesser verwendete für schwäbische Fassaden bereits Rohbackstein zu einer Zeit, als das Material gerade erst in Hamburg entdeckt wurde.
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