Aus dem Schornstein raucht Holz
Martin Kargruber erschafft eine Welt, die ausschaut, als ob sie nur noch in der Erinnerung existiert. Seine Skulpturen sind in der Neuen Galerie im Höhmannhaus zu sehen
Es gib eine Szene in der Verfilmung von Annie Proulx’ Roman „Schiffsmeldungen“, da zieht die Familie ihr altes, armseliges Holzhaus an dicken Tauen über das Eis, um einen weniger von Sturm und Wetter gebeutelten Standort zu finden, um in Sicherheit zu gelangen und dem Untergang zu entgehen. An dieses verwunschene, von Bedrohung und Sehnsucht gleichermaßen durchdrungene Bild kann man denken, wenn man Martin Kargrubers Bleistiftzeichnung „Feldile“ von 2014 sieht. Da scheint ein kleines Holzhaus, eine Hütte, irgendwo im Nichts zu schweben, ortlos und ungeschützt in Eis und Wind, in Nebel und Luft.
Die Zeichnungen des Südtirolers Kargruber, die jetzt in der Neuen Galerie im Höhmannhaus ausgestellt sind, verweigern das Sichere, Feste, Beständige. Sie sind vorsichtige, zarte, fragile Versuche, mit dem Bleistift ein paar wenige Spuren im Nichts festzuhalten. Man kann sich einen Wanderer vorstellen, der hoch oben in den Dolomiten unterwegs ist und plötzlich in schlechtes Wetter gerät, der in den Wolken die Orientierung verliert und irgendwo auf einem fernen Bergsattel eine Hütte entdeckt – die Rettung oder nur eine Schimäre. Kargrubers Häuser, Stadel und Berghütten scheinen nicht auf festem Boden zu stehen, eher in den Wolken, in schwindelnden Höhen zu schweben. Nur wenige dünne Striche verorten sie in der Welt.
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