Bertolt Brecht und der Mörder
Um einen neuen Namen anzunehmen, hat Otto Klein in den 1920er Jahren einen Knecht im Schlaf erschossen. Brecht hat dem Täter ein Gedicht gewidmet. Ein neues Buch erklärt die Hintergründe und warum die Verse provokant sind
Otto Klein wurde nur 25 Jahre alt. In der letzten Nacht seines kurzen Lebens soll er kein Auge zugetan haben. Stattdessen rauchte er eine Zigarette nach der anderen. Seinem Bruder, der noch einmal gekommen war, sagte er, er fange ein neues Leben an. Klein starb im Freien, im Hof des Untersuchungsgefängnisses in der Karmelitengasse. Eine schwarze Kutte musste er anziehen. Seine letzten Worte, überliefert von der Schwäbischen Volkszeitung, lauteten: „Liebe Brüder, ich rufe euch allen den Vers zu: Joh. 16, Vers 33.“ Dort heißt es: „Sei getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Dann wurden Klein die Augen verbunden. Der Henker schnallte ihn auf das Guillotinebrett. Klein leistete keinen Widerstand. Draußen auf der Straße musste die Polizei Schaulustige in Schach halten. Die Menschenmenge wusste, dass alles vorbei war, als sie die Totenglocke hörte, die im Dom für Klein geläutet wurde. Die Gesellschaft hatte ihr Recht, der Mörder war mit der härtesten aller Strafen belegt worden.
Nachzulesen ist das in dem aktuellen Buch des Augsburger Brechtforschers Jürgen Hillesheim: „So machen die’s mit was aus Fleisch und Bein…“. Denn die Hinrichtung von Otto Klein hat Bertolt Brecht in seinem Sonett Nr. 1 der Augsburger Sonette als Thema aufgenommen:
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