Bitterbös witzig
Theater Stringente Inszenierung der Parabel „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch mit viel schwarzem Humor vorzüglich gemacht. Wie das Publikum darauf reagiert hat
Ingolstadt Ins Haus des Haarwasser-Fabrikanten Gottlieb Biedermann und seiner Gattin Babette schleichen sich zwei Ganoven ein mit dem Plan, die Stadt von hier aus in Brand zu setzen. Fässer mit Benzin werden auf dem Dachboden platziert. Das Spießer-Paar ist hilflos, will die Gefahr nicht wahrhaben, gibt sich der Illusion hin, alles sei nur ein Scherz, obwohl sich die Verbrecher nicht die geringste Mühe machen, ihre Absichten zu verhehlen.
Bereits 1948 hatte Max Frisch die Parabel vom törichten Bürgertum skizziert, das die Augen vor einer existentiellen Bedrohung verschließt und sich blindlings in den Untergang führen lässt. 1953 folgte eine Hörspielfassung, 1958 schließlich die Uraufführung von „Biedermann und die Brandstifter“ in Zürich. Für die deutsche Erstaufführung wenig später kam ein Nachspiel in der Hölle dazu. Bald wurde der Stoff in diversen Film- und Fernsehfassungen verarbeitet, vor einigen Jahren sogar noch im Musiktheater. Frisch, den großen Schweizer Dramatiker, jedenfalls hat das Thema umgetrieben. Nicht anders erging es dem Publikum. Das „Lehrstück ohne Lehre“, so der Untertitel der genialen Satire, wurde zu einem Theaterklassiker der Neuzeit, wohl auch, weil es für historische und gegenwärtige Assoziationen offen bleibt. Der Autor soll an die stalinistische Bedrohung durch die kommunistische Weltrevolution gedacht haben. Eher näher lag damals die Erinnerung an das fatale Mitläufertum der Nazizeit. Heutzutage mag man an die Denkfaulheit in Sachen Klimaschutz denken oder die Verharmlosung demokratiefeindlicher Tendenzen in Europa im Blick haben.
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