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  3. Literatur: Brecht, der verhinderte Musiker

Literatur
07.07.2016

Brecht, der verhinderte Musiker

Rita Romeo, Augsburger Abiturientin mit Wurzeln in Italien und kommende Opernsängerin, studierte das Verhältnis des jungen Brechts zur Musik.
Foto: privat

Der junge Dichter liebte zuerst innig die Tonkunst. Doch seine Freunde spielten besser Klavier und seine Stimme klang heiser. Eine Abiturientin weiß jetzt, warum er Literat wurde

„Musik quillt aus mir, ich kann sie nicht halten.“ Was er seiner Theaterfigur Baal in den Mund legt, hätte Bertolt Brecht auch über sich selbst sagen können. Der junge Dichter ist ganz der Musik ergeben, hört sie mit analytischem Verstand, verleiht seiner Lyrik eine innere Melodie, singt „Lieder zur Klampfe“ – wenn auch mit heiser krächzender Stimme und mäßigem Talent zum Instrumentalspiel. Noch mehr hat Rita Romeo nun zusammengetragen in einem Aufsatz, dessen Lektüre den Leiter der Augsburger Brechtforschungsstelle, Prof. Jürgen Hillesheim, „ins höchste Erstaunen“ versetzte. Denn die 18-jährige Verfasserin hat gerade das Abitur am Maria-Theresia-Gymnasium absolviert. Es war ihre Seminararbeit, die sie heute Abend an ihrer Schule präsentiert.

Gedruckt ist Rita Romeos Aufsatz „Musik beim frühen Brecht“ auch schon – international zugänglich in der Zeitschrift Semper Tiro der ukrainischen Universität Zhytomyr samt dem Gutachten von Hillesheim. Die Arbeit führte letztlich auch zu einer Erweiterung der Kooperation zwischen der Stadt Augsburg und der Iwan-Franko-Universität von der Brechtforschung jetzt auch in den schulischen Bereich.

Rita Romeo begab sich in bester wissenschaftlicher Manier zunächst an die Quellen. Neben Brechts Tagebuch No. 10 von 1913 wertete sie erstmals Aufzeichnungen seines Jugendfreunds Oscar Lettner aus, der ebenfalls 1913 Tagebuch führte; das unveröffentlichte Manuskript liegt im Berliner Brechtarchiv. Es zeigte sich: Übereinstimmend widerspiegelt sich ein starkes Interesse des 15-jährigen Brechts an der Musik. Er hörte Schubert und Chopin, die seine Freunde Gehweyer und Pfanzelt sowie sein Bruder Walter am Klavier spielten, und ist tief ergriffen. In seinem Zimmer lag aufgeschlagen die Partitur von Wagners Oper Tannhäuser und er versuchte sich im Dirigieren. In seinem Essay „Musik“ mokiert sich der 15-Jährige über ältere Damen im Konzert, die kulturbeflissen tun, aber eigentlich keine Ahnung von Musik haben – im Gegensatz zum Verfasser.

Rita Romeo stellt kühn die These auf, dass Musik eine „grundlegende Dimension Brecht’scher Kunst“ gewesen sei. Weil ihm aber die aktive Ausübung von Musik versagt blieb, trete das Dichten als eine Ersatzhandlung in den Vordergrund, was letztlich eine äußerst fruchtbare künstlerische Kompensation darstellte. Schon 1916 erschien sein Gedicht „Die Orgel“ auf das von Georg Haindl für den Ludwigsbau gestiftete Instrument; im selben Jahr bot er selbstbewusst dem städtischen Kapellmeister und angesehenen Komponisten Carl Ehrenberg seine Gedichte „Vom Tod im Wald“ und „Lied von der Eisenbahntruppe vom Fort Donald“ zur Vertonung an. Im Augsburger Freundeskreis erweiterte er sein musikalisches Wissen, griff auf ihre Inspirationen zurück, ließ sich die eigene Lyrik vertonen und komponierte selbst.

Sein erstes Stück „Baal“ ist von Bachs Matthäuspassion inspiriert, die er 1914 in St. Anna hörte; Baal selbst wird als musikalischer Poet („Du bist ein Tenor geworden“) vorgestellt. Seiner ersten Gedichtsammlung „Die Hauspostille“ sind nicht nur Gesangsnoten beigegeben, über die Hälfte der Poeme darin nennt Brecht Lied oder Choral.

Die Abiturientin aus italienischer Familie hatte im W-Seminar ihres Gymnasiums bald Zugang zu Brecht gefunden. Zumal die Schule nächstens zur Staats- und Stadtbibliothek liegt und dort „jederzeit offene Türen“ findet, wie Deutsch-Fachleiterin Gertrud Hornung betont. Weil Rita Romeo selbst singt, seit sie drei Jahre alt war, und ab zwölf Einzel-Gesangsstunden nahm, interessierte sie sich für das Verhältnis des jungen Brechts zur Musik. Mit einem ziemlich fertigen Konzept kam sie im Herbst 2014 zu Hillesheim.

„Ich musste mich an das Thema herantasten“, erzählt sie bescheiden. Als der Germanist ihr die Quelle zeigte, war sie Feuer und Flamme. „Jedes Wochenende und am Schluss fast täglich“ habe sie sich hingesetzt, um das Thema auch mithilfe der Forschungsliteratur auszuleuchten. Jürgen Hillesheim ist voll Hochachtung über ihr Ergebnis: „Das ist eine völlig neue Fokussierung einer Dichterpersönlichkeit.“

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