Christian Lindner an der Uni
Augsburg ist nicht Bochum und so kam es – so viel vorweg – beim Besuch von FDP-Chef Christian Lindner im Konzertsaal der Uni Ausburg auch weder zu Protesten noch zu Buhrufen. Vor einer Woche hatte Lindner die Ruhr-Universität besucht, um über Bildung zu sprechen. Aufgebrachte Studenten stürmten die Bühne und protestierten gegen die Bildungspolitik der FDP. Lindner reagierte schlagfertig, nahm ihnen den Wind aus den Segeln und hatte am Ende den Applaus auf seiner Seite.
In Augsburg wollte sich Lindner auf Einladung der Liberalen Hochschulgruppe mit der Gründerkultur befassen – oder besser dessen angeblichen Mangel hierzulande. Wer mit seinem Unternehmen Erfolg hat, erfahre in Deutschland kein Lob, sondern Neid, und wer scheitert, Häme. „Ein Land ohne Neid und Häme wäre nicht nur wirtschaftlicher, sondern in einem solchen würde jeder auch gerne leben.“ Bei den Studenten kommt das an, der Applaus ist groß. In der offenen Fragerunde verlangen die Zuhörer dann von Lindner aber vor allem Stellungnahmen zum Wahlprogramm der FDP. So hechtete Lindner vonder Europa- und Außenpolitik zu Wirtschaftsfragen, Datenschutz und Steuerrecht. Ob Politiker in Hörsälen sprechen sollten, gerade vor einer Wahl, darüber sind sich die Studenten unschlüssig. „Reiner Wahlkampf gehört nicht an eine Uni“, meint Dominic Schmied. Aber Lindner sei mit einem anderen Thema hierhergekommen. Der FDP-Mann selbst meint dazu: „Wer glaubt angehende Akademiker durch eine einzige Rede manipulieren zu können, schätzt diese doch gering, oder nicht?“ (alru)
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