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Das Erste, was er von dem neuen Land namens Bundesrepublik Deutschland wahrnahm, war eher unbewusst: ein Licht, das rot durch die Bauchdecke seine Mutter schimmerte. Denn als am 23. Mai 1949 das Grundgesetz verkündet wurde, war Sebastian Priller noch nicht geboren. Das sollte erst im Januar 1950 geschehen. Unser Staat und der Chef der Brauerei Riegele werden nun etwas zeitversetzt 60 Jahre alt, beide haben in sechs Jahrzehnten viel erlebt. Für die Augsburger Allgemeine hat sich Priller auf eine gedankliche Zeitreise begeben.
Nein, an sein allererstes Bier im zarten Alter von einem Jahr kann er sich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Auf den ersten Bildern von Augsburg, die in seinem Kopf abgespeichert sind, tauchen Straßenbahnen der 1950er Jahre auf. "Wir wohnten damals am Königsplatz. Die Trams waren faszinierend, da konnte man im Freien stehen. Die ganz frechen Buben haben eine Leine gezogen, sodass der Strom weg war", erzählt Priller und schmunzelt: Er habe nicht dazugehört, denn er habe einen Riesenrespekt vor dem Schaffner gehabt, sagt er. Klein-Sebastian hatte damals ein anderes Hobby: Er legte lieber ab und zu Münzen auf die Gleise. "Wenn die Tram dann drüberfuhr, gab's platte Pfennige."
Priller wuchs auf, während um ihn herum das kriegszerstörte Deutschland wieder aufgebaut wurde. Er kann sich auch noch gut an das Bombenloch im Riegele-Gebäude am Königsplatz erinnern, das vom Dach aus zwei Stockwerke tief ging. "Die Ruinen von Augsburg waren unsere Abenteuerspielplätze." Hitler sei kein Thema gewesen, diese düstere Zeit sei in den ersten Jahren nach dem Krieg von den Erwachsenen verdrängt worden, so der Augsburger heute. Als Bub lernte er britische, französische und amerikanische Soldaten kennen, die sich mit seinem Vater, einem hochdekorierten Jagdflieger, trafen.
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