Deichkind-Konzert in Schwabenhalle: Wilde Party und schrille Kostüme
Deichkind begeistern die Fans mit wilden Partys auf der Bühne und schrillen Kostümen. In der Schwabenhalle in Augsburg zeigen sie sich wie gewohnt und zudem politisch.
Das Fass hat einen neuen Anstrich bekommen. Auf Deichkinds „Niveau-Weshalb-Warum-Tour“ gibt es kein braun mehr, sondern schwarz und weiß und bunt. Auf die Fahne haben sie sich politische Statements geschrieben. Wortwörtlich. Denn kurz vor dem Remmidemmi-Finale rollt die Crew in und auf ihrem Fass durch die Menge.
Ebenfalls in schwarzweiß steht auf der Flagge darüber: „no racism, no sexism“. Und damit erfüllten sie ihr Versprechen, dass sie in der vergangenen Woche angekündigt hatte: Sie wollten mit allen feiern, egal welcher Hautfarbe, egal welcher Nationalität. Dafür setzten sich Deichkind deutschlandweit ein. In Augsburg ermöglichten sie rund 40 Flüchtlingen und einigen Begleitern des Grandhotel Cosmopolis beim Konzert dabei zu sein. Bei einigen der Eingeladenen zeigte sich sichtlich Vorfreude, weiß Fritz Effenberger. Er war am Samstag als Helfer des Grandhotels in der Schwabenhalle dabei und sah, wie die jungen Männer, die zur Zeit im Cosmopolis wohnen, ohne Umwege direkt in Richtung Bühne eilten. Die Initiative der Band findet er richtig. „Wir müssen die Flüchtlinge mit reinnehmen in die Gesellschaft, damit alles gut wird.“ Deichkind hat in einer ausverkauften Augsburger Schwabenhalle mit ihnen und weiteren knapp 8000 Fans gefeiert. Sie sind für ihre schrillen Kostüme und wilden Partys auf der Bühne seit Jahren bekannt.
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"Dazu ermöglichten sie Flüchtlingen aus dem Augsburger Grandhotel Cosmopolis beim Konzert dabei zu sein."Also die Grundidee ist sehr interessant: Flüchtlinge, besonders aus konservativ islamischem Kulturbereich mit der typischen Partystimmung deutscher Kids zu konfrontieren! Diese Stimmung ist nämlich selbsterklärend. Es fragt sich nur, wie überzeugend sie auf Menschen wirkt, die ihre religiösen Leitbilder vielleicht sehr ernst nehmen. Darum wäre eine zeitgleiche sensible Betreuung, eine Vorbereitungsphase und eine Nacharbeitung des Erlebten bestimmt sinnvoll gewesen. Aber dazu fehlt Deichkind die konzeptuelle Durchdachtheit. Auch der Slogan "no sexism" erscheint sehr undurchdacht, weil wenn man sieht, dass sich die Jungs auf der Bühne reproduzieren und die Mädchen in den ersten Reihen des Publikums nur zum Anhimmeln da sind, dann ist da doch ein eklatanter Geschlechterunterschied zu erkennen. Also: "no rascism" und "no sexism" bedeutet nämlich, dass zumindest dominierende Frauen in der Band vorne mitmachen sollten und das nächste Mal vielleicht auch Sänger aus der Gruppe der Flüchtlinge. Verschenkte Gelegenheit. Außerdem könnte Deichkind gleichzeitig dafür sorgen, dass die rassistischen Probleme unter den Flüchtlingen thematisiert werden. Denn die kommen ja geflohen aus Gegenden, die gerade deshalb instabil wurden, weil die europäischen Imerialmächte willkürlich Grenzen zogen und die Zusammenfassung von Populationen ohne Berücksichtigung ethnischer, religiöser und anderer kultureller Unterschiede erzwungen wurde. Und genau das wird ja dort gerade instabil. Darum sage ich: Schlagworte schön und gut. Ersetzt aber kein Denken und dauerhaftes Engagement für Integration, sorry for that!