Der Kohlhaas-Moment
Was passiert, wenn man Unrecht nicht einfach akzeptiert, sondern sich dagegen wehrt? Regisseur Ramin Anaraki geht dem in einer Dramatisierung der Kleist-Novelle nach
Mit Michael Kohlhaas ist das so eine Sache. Ist er nun der große Kämpfer für Gerechtigkeit oder ein Fanatiker, der sich in einer fixen Idee verrennt, gar ein Terrorist? Heinrich von Kleists Novelle erfuhr seit ihrem Erscheinen im Jahr 1810 immer wieder andere Deutungen. Eine eindeutige Bewertung will auch die Inszenierung am Theater Augsburg, die am Samstag in der Brechtbühne Premiere hat, nicht vornehmen, denn, so Regisseur Ramin Anaraki: „Man kommt zu keinem gemeinsamen Standpunkt, auch wir haben es bei der Probenarbeit nicht geschafft.“
Dramaturg Tobias Vogt führt aus, wie schwer es ist, eine Haltung zu dieser berühmten Figur der Literaturgeschichte und seinem Handeln einzunehmen. Als er den Text das erste Mal gelesen habe, seien ihm Gedanken durch den Kopf gegangen wie: „Diesem armen Mann wird so so ein Unrecht angetan.“ Heute, da er selbst zwei Kinder hat, findet er, dass Kohlhaas ziemlich leichtfertig das Glück und Leben seiner Familie aufs Spiel setzt. Über die Unvereinbarkeit von Recht und Gerechtigkeit und über die Frage, wie weit man gehen kann, um sein Recht einzufordern, wird der Zuschauer also nach der Vorstellung ins Grübeln geraten, hoffen Ramin Anaraki und Tobias Vogt.
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