„Der teüffelische Mahomet“
Ein bisher unbekanntes Anti-Türken-Gedicht des Augsburger Webers Jonas Losch aus dem 16. Jahrhundert
Der Weber Jonas Losch stand in den Steuerbüchern der Stadt in der untersten Kategorie: „Habenits“. Zwar besuchte er eine traditionelle Handwerkerschule in Augsburg, lernte Lesen und Schreiben, jedoch kein Latein. Später, in den 70er und 80er Jahren des 16. Jahrhunderts, engagierte er sich als religiöser Freigeist und wurde schließlich wegen Aufwiegelung und Widerstandes gegen die Politik des Rates angeklagt. Mit hinterrücks zusammengebundenen Händen an den Handgelenken aufgehängt, gestand er schließlich und starb kurz darauf, 1583, im Alter von 30 Jahren.
Losch, im Nebenjob Hochzeitssänger und Dichter, blieb der Eintritt in den offiziellen, elitären Literaturbetrieb der Reichsstadt verwehrt. Trotzdem konnte er 31 Stücke, 24 Lieder, sechs Spruchgedichte und eine sogenannte Exempelliste mit literarischen Entwürfen veröffentlichen. 400 Jahre später tauchen die Texte beim Umzug des Stadtarchivs wieder auf und beschäftigen seither den Augsburger Germanisten Helmut Graser und Ann Tlusty, Geschichtsprofessorin an der US-Universität Bucknell. Übereinstimmend urteilen sie, dass die Polemiken Loschs sowie seine teils hochkomplexen Reimschemata und künstlerisch verzierten Dokumente selbst einen Vergleich mit dem Nürnberger Meistersinger Hans Sachs nicht scheuen müssten.
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