Die anderen stehen für sie an erster Stelle
Hilfstransporte und Treffen für Demenzpatienten: Amalie Wiedemann arbeitet seit 54 Jahren für die Malteser. Der Dank einer jungen Russin rührte sie zu Tränen
Auch wenn sie die Verleihung der Verfassungsmedaille in Silber im Bayerischen Landtag bewegend fand – den Moment, als Amalie Wiedemann ganz besonderes spürte, dass es richtig ist, sich über Jahrzehnte hinweg ehrenamtlich zu engagieren, erlebte sie Anfang der 90er-Jahre in Moskau. Wieder einmal hatte sie einen Konvoi des Malteser Hilfsdienstes in das postkommunistische Land begleitet: „Nach der Hungersnot ´91 sind wir drei oder vier mal im Jahr hingefahren und haben unter anderem Supermärkte aufgebaut, in denen es Hilfsgüter günstig zu kaufen gab – die Russen sind ja so stolz, wir wollten nicht, dass sie Almosen annehmen müssen.“ Sie trafen eine junge russische Helferin, von der sie im Nachhinein erfahren haben, dass sie mit dem vierten Kind schwanger war. Als Amalie Wiedemann das nächste Mal dort war, drückte ihr die junge Frau das neu geborene Baby in den Arm. Die Augsburgerin erinnert sich: „Sie sagte: ,Das ist ein Malteser-Kind!’“ Dann erzählte die Russin, dass nahe dran gewesen sei, das Kind abtreiben zu lassen. Aber als die Malteser mit den Hilfslieferungen kamen, hatte sie zu ihrem Mann gesagt, so können sie es schaffen. „Da sind mir die Tränen gekommen. Alleine für dieses eine Menschenleben hat sich alles gelohnt“, sagt Amalie Wiedemann.
Wie viele Menschenleben die heute 77-Jährige in 54 Jahren ehrenamtlichem Engagement bei den Maltesern Augsburg bereichert oder sogar gerettet hat, lässt sich nicht zählen. Ebenso wenig wie die vielen Stunden, in denen sie Kranke besucht, Hilfspakete geschnürt, neue Projekte gestartet oder als Diözesanoberin fungiert hat. Immer noch sind es sechs bis sieben Stunden täglich, die sie in den Räumen des Malteser Hilfsdienstes verbringt oder wo immer sie gerade gebraucht wird. „Zeit-Schenker“ ist daher das Wort, das Malteser-Diözesan-Geschäftsführer Alexander Pereira als Erstes zu Amalie Wiedemann einfällt.Er freut sich über dieAuszeichnung für sie, mit der auch die Arbeit aller Malteser in der Diözese Augsburg wertgeschätzt wurde. „Und mit Frau Wiedemann wurde genau die richtige Person für die Ehrung ausgesucht – sie ist das Herzstück unseres Teams“, sagt Perreira.
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