Die erste christliche Bürgermeisterin der Türkei
Fabruniye Akyol regiert mit 29 Jahren eine 80000-Einwohner-Stadt. Ihre Wahl war eine Sensation. Sie und eine kurdische Kollegin besuchten die syrisch-orthodoxe Gemeinde Augsburg – kein einfaches Treffen
Mit großen Ehren empfing die syrisch-orthodoxe Gemeinde in Augsburg zwei türkische Politikerinnen, die für eine neue Ära der türkischen Kommunalpolitik stehen: Die erste christliche Oberbürgermeisterin der Türkei, Fabruniye Akyol, regiert die 80000-Einwohnerstadt Mardin im Südosten des Landes. Eigentlich heißt sie Fabronia Benno, muss aber von Gesetzes wegen einen türkischen Namen tragen. Trotzdem: Ihre Wahl an die Stadtspitze dieser von Konflikten gebeutelten Region war die Sensation der Kommunalwahlen 2014. Ihre Kollegin Handan Bagci wiederum ist die erste kurdische Bürgermeisterin der einst christlichen, heute muslimisch-kurdischen Metropole Van nahe der iranischen Grenze.
Etwa 200 Augsburger begrüßten die jungen Politikerinnen im Gemeindesaal der Lechhauser Marienkirche und demonstrierten damit ihre immer noch tiefe Verbundenheit mit der Region Tur Abdin. Viele von ihnen gingen in den 60er und 70er Jahren nicht ganz freiwillig nach Deutschland. Einige kurdische Stämme hatten sich an dem Völkermord an Armeniern und Assyrern im Osmanischen Reich beteiligt und bereichert. Auch die Augsburger Suryoye, wie sie sich selbst nennen, wurden noch verfolgt, schikaniert und verloren nach ihrer Migration ihren Besitz vor Ort. Kurden besetzten die Grundstücke und ließen sich beim Katasteramt als Eigentümer eintragen. „Da ist in der Tat großes Unrecht geschehen“, bedauert Akyol. „Wir arbeiten in Kommissionen daran. Manche wollen das Ganze am liebsten auf sich beruhen lassen, das ist ein Problem.“
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