Ein Lämpchen schreibt Geschichte
Spektakuläre Funde zeigen: In Augsburg war vor 1500 Jahren Keramik aus Tunesien der letzte Schrei
Eintöpfe waren im römischen Augsburg nicht angesagt. Wenn die feinen Bewohner der Stadt schlemmten, reichten sie viel lieber große, reich verzierte Teller herum. Sie griffen nach Oliven, Obst oder anderem „Fingerfood“, wie man heute sagen würde. Dann ging der Genuss auch nach dem Essen weiter, denn es kam die rote Keramik zum Vorschein, die im vierten Jahrhundert der letzte Schrei im Römischen Reich war. Stadtarchäologe Sebastian Gairhos spinnt sich die Essensszene nicht zusammen. Er fügt die Bruchstücke aneinander, die seine Kollegen und er in der Erde der Stadt gefunden haben. 450 davon hat Archäologe Ferdinand Heimerl untersucht. Sie haben ihm nicht nur verraten, dass die nordafrikanische Sigillata-Keramik aus Tunesien bis nach Augsburg kam. Die Scherben erzählten auch, dass sie noch in Raetien ankamen, als das eigentlich schon fast als unmöglich galt.
Das fünfte Jahrhundert gilt aus römischer Sicht als finstere Zeit. Die Germanen durchbrachen immer wieder die Grenzen, das römische Leben zog sich zurück. Das lässt sich auch an Münzfunden ablesen. „Nach der Wende zum 5. Jahrhundert kamen keine neuen Bronzemünzen mehr hier an“, sagt Ferdinand Heimerl. Daher vermutete man früher, dass die Römerzeit in Augsburg zu Ende ging. Seine Magisterarbeit bei Professor Michael Mackensen in München zeigt aber: Die edle Keramik aus Tunesien, die im gesamten Mittelmeerraum so gefragt war, erreichte noch bis Mitte des 5. Jahrhunderts Augsburg. Das heißt: Man erfuhr hier noch, was in Italien in war, der Kontakt war intakt. Es gab Transportrouten und Menschen, die sich römischen Luxus leisten konnten. Das alles las er aus unscheinbaren Scherben heraus.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.