Er hätte sie beinahe totgeschlagen – doch sie verzeiht ihm
Ein 56-Jähriger rastete im religiösen Wahn aus. Sein Opfer berichtet im Prozess, wie sie ihn zur Räson bringen konnte.
Es war im Gerichtssaal ein selten erlebter Augenblick von menschlicher Größe. Die Frau hat dem Mann auf der Anklagebank verziehen, der sie vor wenigen Monaten beinahe ermordet hätte: „Ich weiß, dass Du kein böser Mensch bist.“ Dass sie überlebte, hat die 58 Jahre alte Augsburgerin vermutlich nur ihrer heftigen Gegenwehr, aber auch ihrem besonnenen Verhalten zu verdanken. Der Täter ist nach dem gestern verkündeten Urteil der 8. Strafkammer zum Zeitpunkt der Tat schuldunfähig gewesen. Er bleibt bis auf weiteres in der geschlossenen Psychiatrie des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, wo er seit seiner Festnahme im Februar untergebracht ist. Der angeklagte Kfz-Meister (Verteidiger Florian Engert) darf jedoch hoffen, schon in wenigen Monaten „auf Bewährung“ frei zu kommen. „Sobald Sie medikamentös richtig eingestellt sind“, sagte Richter Michael Schneider. Der 56-Jährige ist laut Gutachten an einer speziellen Form der Schizophrenie erkrankt. Unbehandelt ist er demnach für andere eine Gefahr.
Der Angeklagte leidet an Psychosen
Es war in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnlicher Prozess, der nach drei Verhandlungstagen endete. Einmal in der Person des Angeklagten, aber auch des Opfers. Der 56-Jährige, ein sympathisch und nachdenklich wirkender Mann, leidet schubweise an Psychosen. Offen und sich nicht schonend, erzählte Rolf M. dem Gericht von Bildern, die in seinem Kopf sind, von seiner Verzweiflung über die Welt, seiner Suche nach Gott. Im August verletzte er sich dabei und landete im Krankenhaus. Er hatte, um Gott auf die Probe zu stellen, erst Joints geraucht und sich dann vom ersten Stock aus dem Fenster gestürzt.
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