Er reimt sich die Bibel zusammen
Arno Hildebrandt hat es faustdick hinter den Ohren, wenn er seine Verse schmiedet. In seiner Lyrik versteckt er schlitzohrig manchen Kommentar zum Alten Testament
Dieser Mann hat es faustdick hinter den Ohren. Mit seiner hohen Stirn, dem grau gekräuselten Haar, dem zur Seite strebenden Schnurrbart, der silbernen Brille schaut Arno Hildebrandt verschmitzt drein. Dass er gern lacht und sich dabei auf seinen Backen hübsche Grübchen bilden, versteht sich von selbst. Seinen verschmitzten Humor legt er auch in seine Reime – selbst wenn sie Geschichten der Bibel behandeln. Rechtzeitig zu seinem 80. Geburtstag erschien ein dritter Band: „Was mir so eingefallen ist“.
Das klingt gerade so, als ob Hildebrandt die Verse zufliegen. Doch bei all ihrer Leichtigkeit brauchen diese Zeilen ihre Zeit zum Reifen („Manchmal fließt es, manchmal stockt es“). „Ich lege Wert darauf, ein Thema durchzuarbeiten“, beteuert der Amateurdichter. So wurde ihm der Winter zur Parabel des Alters („Ahnung der Ewigkeiten-Nähe“) und selbst der dampfende Atem (Dunst, Schicht auf Schicht) „will mich des Daseins Wesen lehren“. Aufmerksam beobachtet Hildebrandt, was um ihn herum passiert. Denn auch im scheinbar Alltäglichen steckt zuweilen etwas Gravierendes. Wie damals auf dem „Balkon schräg gegenüber“: Eine junge Frau, ein junger Mann lassen sich dort immer sehen („Wir kennen uns zwar nicht persönlich, doch grüßen wir uns für gewöhnlich“). Und dann wochenlang keiner mehr und er erfährt, dass die junge Frau gestorben sei …
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