Genau durchs Herz
Das Grafische Kabinett widmet sich der heiligen Teresa von Ávila. 500 Jahre Wirkungsgeschichte
Dank Augsburger Stiftungstradition existiert das Grafische Kabinett im Haus der 2004 gestorbenen Stifterin Ruth Höhmann. Direkt neben dem Schaezlerpalais gelegen, ermöglicht es der gut 40000 Blätter umfassenden grafischen Sammlung, ihren einmaligen Schatz wechselweise darzubieten. Diesmal allerdings, in der Druckgrafik-Schau zum 500. Geburtstag der Teresa von Ávila (1515–1582) stellt sie nur die geringere Zahl der Exponate, während der überwiegende Teil aus der deutschen Zentrale des Teresianischen Karmel-Provinzialats in München stammt. Darunter befindet sich auch als einziges Gemälde ein 1737 von Gottfried Bernhard Göz in Augsburg geschaffenes und seit 33 Jahren erstmals wieder öffentlich zu sehendes Bild. Es zeigt die Heilige, Mystikerin, Kirchenlehrerin, Autorin (Patronin der spanischen Schriftsteller) in verzückter Pose mit dem Heiligen Geist und einem Engel, der ein von einem feurigen Pfeil und einer Schreibfeder durchbohrtes Herz sowie einen Granatapfel in Händen hält. Es sind Teresas Attribute. Sie beruhen auf einer Vision, wie Teresa sie in ihrem „Buch meines Lebens“ (Kap. 29) schildert: Ein Engel stößt ihr einen langen, vorne flammenden Pfeil ins Herz, was bei ihr einen ungemein großen Schmerz, aber zugleich eine überwältigende Zärtlichkeit auslöst, „brennend vor starker Gottesliebe“.
Diese Herzverwundung (Transverberation) bleibt ein Hauptmotiv der Teresa-Ikonografie – von der ersten Kupferstich-Serie der Flamen Collaert und Galle (1613) und Berninis römischer Marmorskulptur (1645/52) bis zu den Andachtsbildern zahlreicher Augsburger Kupferstecher des 18. Jahrhunderts wie die Brüder Klauber, Joseph Waagus, Johann Georg Remmele oder Simon Thaddäus Sondermayr. Auch der erwähnte G. B. Göz reiht sich hier mit einem kleinen Kupferstich ein (gestochen von J. A. Pfeffel).
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