Große Kunst mal anders
Neuschöpfungen aus Friedberger Atelier
Was macht große Kunstwerke aus? Dass sie im Gedächtnis bleiben, weil sie eine über ihre Zeit hinaus gültige Aussage haben. Deshalb vergessen wir Da Vincis „Mona Lisa“ ebenso wenig wie Andy Warhols „Marylin Monroe“. Und natürlich die ganzen genialen Künstler dazwischen. Aber was haftet so nachhaltig in der Erinnerung von diesen Meisterwerken? Warum erkennen wir diese „klassischen“ Motive sogar dann wieder, wenn sie verfremdet werden in Farbe, Form oder Komposition. Wenn sie parodiert und banalisiert werden etwa als Opfer eines Werbegags.
Die Friedberger Künstlerin Rose Maier Haid hat in ihrer Kunstschule 52 Kinder und 75 Erwachsene aufgefordert, sich große Kunstwerke ganz persönlich anzueignen. Als eine „andere“ Kunstgeschichte stellt sie die Werke gerade aus. Heraus kam viel mehr als ein dilettierendes Kopieren. Oft sind es verblüffende Neuschöpfungen, denn die Vorgabe lautete, ein Eigenes einzubringen – das als Zutat mitunter gar nicht leicht zu erkennen ist. Am entschlossensten ging hier Werner Schmidt vor: Magrittes Fußschuhe in „Les modelles en rouge“ brachte er in einen völlig neuen Zusammenhang mit einer Ratte, Gulli und Zigarettenkippen. Sein Bild erzählt eine ganze Geschichte. Variiert aber auch nur die Farbwahl und der Ausdruck, tritt die Nachempfindung künstlerisch neben die Vorlage. So versetzte Christine Grasmann-Feix Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrring“ farblich um drei Jahrhunderte in die klassische Moderne. Die fünfjährige Franziska Kunzmann verjüngte die anmutige Frau mit Kulleraugen und runden Wangen. Dem Geheimnis der Mona Lisa spürte die sechsjährige Sarah Hitzler dadurch nach, dass sie sich selbst in die Frau hineinversetzte und ihr eine Handhaltung verlieh, die Picasso begeistert hätte. Tami Ganser, 7, realisierte mit ihrem melancholischen „Mädchen mit verschränkten Armen“ wohl genau das, was Paula Modersohn-Becker antrieb.
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