In der Welt verstreut, in Augsburg vereint
Der Enkel von Ehrenbürger Theodor Wiedemann traf erstmals seine australischen Verwandten. In ihrer Familiengeschichte steckt eine ungewöhnliche Heirat, eine schnelle Scheidung und eine lange Suche
Mit dem Anruf kurz vor Weihnachten hatte der Berliner Helmut Wiedemann nicht gerechnet. Er kam aus Australien. Es meldete sich Jason Juel: Eineinhalb Jahre lang suchte der Australier die Nummer seines deutschen „Onkels“, bat die deutsche Botschaft, die Augsburger und Münchner Polizei um Hilfe, war aber nicht weitergekommen. Erst die Recherchen eines Stuttgarter Freundes des Australiers hatten den entscheidenden Tipp gebracht. Er hatte die Spur von Helmut Wiedemann von Augsburg nach Berlin verfolgt, das Telefonbuch durchsucht und den ersten Helmut Wiedemann angerufen: Es war der Richtige.
Nun, einige Monate später, trafen sie sich in Augsburg – der Stadt, in der alles begann. Denn hier lebte Theodor Wiedemann (1858-1944), der Großvater des 70-jährigen Berliners. In Augsburg ist heute – unweit des AKS-Geländes – eine Straße nach ihm benannt. Nicht ohne Grund: „Der Selfmademan“, wie ihn sein Sohn nannte, war 1873 bei der Augsburger Kammgarn Spinnerein eingetreten. Vom Vorstand wurde er zweimal nach Australien geschickt, um dort Verbindungen mit den dortigen Woll-Händlern aufzunehmen. Diese Schiffsreisen dauerten damals bis zu sieben Wochen und waren ein großes Abenteuer. Sie machten sich für Theodor Wiedemann bezahlt – 1904 wurde er zum Vorstand berufen, dem er bis 1936 angehörte, bis zu seinem Tod war er Vorsitzender des Aufsichtsrates. „1936, beim 100-jährigen Jubiläum der AKS, erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Augsburg, obwohl er niemals Parteigenosse der NSDAP war“, schrieb sein Sohn Hellmut, der Vater von Helmut Wiedmann, in seiner Lebensgeschichte auf.
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