Klebe-Wahnsinn: Was wird aus dem Panini-Sammelheft zur WM 2026?
Bei einer Fußball-WM bricht bei Panini-Fans regelmäßig die Sammelleidenschaft aus. Doch bei der WM 2026 gehen 48 Teams an den Start. Bricht dann der Klebe-Wahnsinn aus?
Eine Fußballweltmeisterschaft und Panini-Sticker sammeln, das gehört irgendwie zusammen - zumindest entfacht das bei vielen Fußballfans die Sammel- und Tauschleidenschaft.
Doch dann diese Woche die Schocknachricht: Die FIFA verkündet, dass zur WM 2026 erstmal 48 Teams antreten. Das sind auf einen Schlag 16 Mannschaften mehr.
Die Reaktionen auf die Mega-WM waren dementsprechend: "Verantwortungslose Entscheidung der FIFA. Angriff auf den Fußball", meinte der ehemalige DFB-Kapitän Michael Ballack. "Wenn man die WM zugrunde richten will, muss man diesen Weg weitergehen", schimpfte Ex-Bundestrainer Berti Vogts.
WM 2026: Was wird aus dem Panini-Sammelheft?
Für Freunde des Panini-Sammelheftes stellt sich dabei eine ganz andere Frage: Wie soll das denn gehen? Eine Mega-WM mit 48 Teams und die sollen alle in ein einziges Panini-Album passen?
Glücklicherweise mangelt es im Netz nicht an kreativen Tipps und Ideen. Twitter-Nutzer sprechen schon von einem Panini-Heft im Riesenformat, das sogar dem Brockhaus Konkurrenz machen könnte. Auch zum Kauf von Panini-Aktien wird geraten. Und mit dem Sparen sollte besser schon gestern begonnen werden - damit man sich für die Ausgabe 2026 wenigstens ein paar Klebebildchen leisten kann.
Berndt Wagner, Friseurmeister aus Augsburg und leidenschaftlicher Panini-Sammler hat sich auch so seine Gedanken gemacht: "Das könnte 2026 wirklich interessant werden. Die Sammelhefte sind ja jetzt schon immer recht aufgebläht und teuer." Bei der Europameisterschaft 2016 etwa mussten schon 680 Sticker und Bilder auf 96 Seiten untergebracht werden.
Aber was sagt Panini eigentlich selbst dazu? Nicht viel, denn bis zur WM 2026 ist es noch eine ganze Weile hin und an das entsprechende Sammelalbum denkt man jetzt noch gar nicht. Es steht noch nicht einmal fest, in welchem Land die Weltmeisterschaft stattfindet. Der Sammelbild-Hersteller nimmt es deshalb mit Humor und Hermann Paul, Geschäftsführer der deutschen Panini-Tochter, witzelt in den sozialen Netzwerken: "In Zeiten von Fake-News würde sich doch die Schlagzeile anbieten: Panini war's! Unterzeile: Die Klebekonterfei-Könige können 2026 so richtig große Brötchen backen."
14 Cent pro Panini-Sticker - Teure Sammelleidenschaft zur WM 2026
Doch mal Spaß beiseite. Wie teuer könnte ein Panini-Heft bei der WM 2026 theoretisch werden? Bislang kostet das Sammelalbum selbst zwei Euro und ein einzelner Sticker schlägt mit 14 Cent zu Buche. Wenn man bedenkt, dass zur WM 2026 48 Teams mit je 23 Spielern anreisen, dann sind das für einen Panini-Sammler schon allein 1104 Spielerporträts, die es zu sammeln gilt.
Aber damit nicht genug. Üblicherweise sind neben den Kicker-Klebern auch noch Spezialsticker wie die WM-Stadien, Maskottchen, die Topstars der Mannschaften und viel mehr im Panini-Heft zu finden. Da könnte man summa sumarum schon auf weit mehr als 1104 zu sammelnde Panini-Bilder kommen. Wenn nicht sogar noch mehr.
Dass das ein nicht ganz günstiges Vergnügen werden könnte, liegt auf der Hand. Denn der Idealfall, dass man tatsächlich jeden Sticker nur ein einziges Mal hat und somit auch nur 134,40 Euro investieren müsste, ist denkbar unwahrscheinlich.
Auch Wagner ist davon überzeugt, dass der Sammelbildhersteller einiges ändern muss. "Möglicherweise wird es weniger Spezialsticker geben", überlegt der Augsburger, "oder die Qualität der Klebebilder wird gemindert. Das ist doch auch eine Kostenfrage."
Ein kleines Rechenbeispiel: Professor Ehrhard Behrends von der Freien Universität Berlin hatte, laut der "Deutschen Welle", zur EM 2016 die Berechnung aufgestellt, dass ein Panini-Sammler für ein vollständiges Album durchschnittlich 4805 Sticker zu einem Preis von 672,70 Euro erwerben musste. Will man dieser Kalkulation Glauben schenken, dann denkt man besser nicht darüber nach, was Sammler zur WM 2026 preislich erwarten könnte.
Klingt auf jeden Fall nach einem teuren Sammel-Vergnügen und der frühzeitige Spartipp ist vielleicht gar nicht so falsch. Auf Twitter teilt ein Vater bereits mit: "Ich bin froh, dass ich die Klebebilder für meine Kinder nicht bezahlen muss - bis 2026 sollten sie das selbst können."
Scheint also, als wären die Zeiten, in denen man sich wie Berndt Wagner die Klebebildchen noch vom Taschengeld leisten konnte, vorbei. Der sieht der WM 2026 dennoch gelassen entgegen. "Vielleicht fühle ich mich bis dahin schon zu alt dafür. Aber eigentlich ist es für mich unvorstellbar mit dem Sammeln aufzuhören - das ist doch seit Kindheitstagen meine große Leidenschaft."
Die Diskussion ist geschlossen.