Miserable Aussichten
Die Unterkunft in der Calmbergstraße ist fast 40 Jahre alt. Wegen der erbärmlichen Zustände wollte man sie schon längst schließen. Besteht dafür angesichts steigender Flüchtlingszahlen eine Chance? –
Kaum eine Asylunterkunft in Augsburg sorgte für so negative Schlagzeilen wie die an der Calmbergstraße. In der 150 Jahre alten Hindenburgkaserne neben dem Polizeipräsidium lebten bis zu 145 Männer, zusammengepfercht in Vierbettzimmern. Es schimmelt, der Putz bröckelt, die Fenster sind undicht, die Linoleumböden fleckig, die Sanitäranlagen indiskutabel, die Küchen verdienen die Bezeichnung nicht. Der Stadtrat prangerte die Zustände als menschenunwürdig an und beschloss eine Resolution zur Schließung, Medien berichteten, Hilfsorganisationen stuften die Unterkunft als schlechteste in Bayern ein. Vor zwei Jahren wurde der Regierung von Schwaben die Dauerkritik zuviel. Sie stimmte der Schließung zu. Seit einiger Zeit gibt es einen Aufnahmestopp, sodass nur noch 120 Männer dort leben.
Vandalismus und Konflikte haben seitdem abgenommen, bestätigt Hong-Lam Pham. Der ehemalige vietnamesische Bootsflüchtling arbeitet seit 2005 als Sozialberater in dem Haus, das aktuell vor allem von Irakern, Senegalesen, Afghanen, Kongolesen, Sierra-Leonern und Nigerianern und Chinesen bewohnt wird. Viele hat Pham im Lauf der Zeit gut kennengelernt. In der Calmbergstraße gab es schon immer Asylbewerber, die dort viele Jahre wohnten. EinIraner und ein Jugos-lawe waren über 20 Jahre dort. Selbst jetzt gibt es 13 Männer, die mehr als zehn Jahre dort leben. Ihr Asylantrag wurde abgelehnt, man kann sie aber nicht wegschicken, weil Dokumente fehlen – sei es, weil der Herkunftsstaat sie verweigert, sei es, weil die Leute sich nicht sonderlich um sie bemühen.
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