Nach dem Theater-Aus: Keiner will mehr Risiken eingehen
Jahrzehntelang ist kein Unglück geschehen – und nun muss auf der Bühne des Großen Hauses plötzlich Schluss sein? Ein Kommentar.
Nun geht es schneller als gedacht: Das Große Haus des Theaters muss bereits in vier Wochen schließen. Am 19. Juni fällt der vorerst letzte Vorhang. Jahrzehntelang ist kein Unglück geschehen – und nun muss plötzlich so schnell Schluss sein? Kritiker haben den Verdacht, dass die Stadtspitze den Brandschutz nutzt, um zusätzlichen Druck aufzubauen. Das Aus für das Große Haus am Kennedyplatz bedeutet natürlich Rückenwind für die Befürworter der Sanierung. Den Kritikern, die vor allem die hohen Kosten und die damit verbundene Neuverschuldung anprangern, wird es schwerer fallen, Unterschriften zu sammeln.
Es wäre aber zu einfach, die Schließung des Großes Hauses als taktisches Manöver abzutun. Feuerwehr-Chef Frank Habermaier, dessen Meinung bei der Entscheidung großes Gewicht hatte, versichert, dass es ihm um die Sicherheit von Besuchern und Mitarbeitern geht. Für reine taktische oder politische Spielchen würde er sich nicht so einfach einspannen lassen. Experten können sich vermutlich trefflich darüber streiten, ob die Schließung zum jetzigen Zeitpunkt nun wirklich sein muss oder nicht. Letztlich ist es aber die Haltung der Gesellschaft, die sich verändert hat. Keiner will mehr Risiken eingehen, die man vor 20 oder 30 Jahren noch hingenommen hat.
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Damit wir mal das Risiko richtig einsortieren können: wenn es in der Garderobe brennen sollte, dann wird durch den mangelnden Brandschutz der Zuschauerraum mit 900 Plätzen zur Todesfalle - zumal die Fluchtwege nicht direkt nach draußen führen. Maximal drei Atemzüge Brandrauch führen in der Regel zu Bewußtlosigkeit und Tod. Wer jemals gesehen hat, wie schnell und mit welcher Rauchentwicklung Kunstfaser brennen kann, der kann verstehen, warum der Chef der Feuerwehr 9 Mann plus ein Löschfahrzeug pro Vorstellung abstellt und zum Spielzeitende den Stecker zieht. Solche Risiken waren auch vor 20 bis 30 Jahren indiskutabel. Bei einem Brand wäre Augsburg in einer Reihe mit der Loveparade Duisburg und dem Flughafenbrand Düsseldorf genannt worden.
Letztlich hat sich das materialisiert, was viele Kritiker befürchtet haben. Nämlich das etliche böse Überrraschungen in dem alten Gebäude schlummern und die Kosten in die Höhe treiben werden - vermutlich ohne weitere Kompensation durch den Freistaat sondern finanziert durch weitere Kreditaufnahme der überschuldeten Stadt.
Immerhin hat das Ganze auch was Gutes. Man könnte die Zeit bis zum Sanierungsstart nutzen und in allen Ecken des Theaters nach weiteren Überraschungen dieser Art suchen. Wenn man das Ganze in eine ehrliche (!) Planung einfließen läßt und diese inklusive einer überarbeiteten Kostenschätzung durch einen Bürgerentscheid absegnen lassen würde, dann hätten alle gewonnen - auch das Theater. Ich fürchte nur, das bleibt bei der aktuellen Gemengelage ein frommer Wunsch am Sonntagnachmittag.
wenn der Herr Habermaier beim Hochwasser in den 90 Jahren auch so schnell reagiert Hätte und aus seiner Warmen Stube raus und mal vor Ort gewesen währe hätte nicht halb Persee unter Wasser gestanden !!! der Gute Mann möchte Halt auch noch was Politisch erreichen !!! am besten das ganze Theater mit dem Bagger Wegschieben und eine begegnusstätte für Immigranten hin bauen , so eine Art Kulturhaus für Ergodananhänger !!! das wehre doch mal was für die Interkultirelle Verständigung !!! Frau merkel würde sicher zur Einweihung kommen und Viele Millionen mitbringen !! aber die nicht geliebten EU Staaten müssen natürlich weg bleiben
Bitte das ganze beim lesen durch die rosarote Brille betrachten !!
Zunächst einmal hat die Schließung des Theaters zum Juni 2016 nichts mit der Forderung des Bürgerbegehrens zu tun, die Theatersanierung ohne Neuverschuldung durchzuführen. Warum sollten sich jetzt schlechter Unterschriften sammeln lassen? Es wird ja nicht die Notwendigkeit einer Sanierung in Frage gestellt, sondern deren Umsetzung, deren Kosten, die finanzielle Belastung des städtischen Haushalts bis ins Jahr 2039.
Die "Überraschung" ist dagegen geeignet, die ersten berechtigten Zweifel an der Sanierungsplanung aufzuwerfen. Welche zusätzlichen Kosten werden denn durch diese entstehen?
Denn der brandschutzrechtliche Missstand, der nun zur unerwarteten vorgezogenen Schließung führt, war nicht Gegenstand des Sanierungskonzepts. Man erinnere sich bitte daran, dass erst vor wenigen Wochen im März 2016 eine Verschiebung des Sanierungsbeginns von Anfang 2017 auf Ende der Spielzeit 2017 durch Kulturreferent Weitzel verkündet worden war. Und man kann aus haushaltsrechtlichen Gründen auch nicht eher beginnen mit den Arbeiten, also wird gar keine Zeit gewonnen, die ein Bürgerbegehren wieder vernichten würde.
Dass die Handhabung des Brandschutzes in Augsburg auf die Bürgerschaft in zunehmendem Maße beliebig wirkt, hängt mit widersprüchlichen Handlungen und den jeweils gelieferten Begründungen zusammen. Obwohl Brandschutz (für den Bühnentrakt) die dringliche Begründung für die Einstellung des Spielbetriebs Anfang 2017 war, wurde von Seiten der Feuerwehr einer nochmaligen Verlängerung zugestimmt, weil es für die Abläufe im Theater vorteilhaft gewesen wäre.
Nach neuesten Erkenntnissen ist nun eine Schließung Mitte Juni unabdingbar - jedoch wäre eine sofortige unverhältnismäßig. Das verstehe doch bitte wer will. Bzw. sollte dabei der Kostenfaktor eine maßgebliche Rolle spielen so wäre zu überlegen, ob der Aufwand für den erhöhten Brandschutz sich nicht rechnete in Abwägung zu reduzierten Premieren, weniger Zuschaueraufkommen in Ersatzsspielstätten und evtl. wegbrechenden Abos.
Herr Habermaier betont, dass er sich nicht in taktische oder politische Spielchen einbinden lasse. Er kämpft aber wohl auch noch um eine städtische Bürgschaft in Höhe von 1 Mio für seine Feuerwehrerlebniswelt . Es sich mit der Stadtführung nicht zu verscherzen dürfte damit in seinem Interesse liegen.
Keiner will mehr Risiken eingehen, die man vor 20 oder 30 Jahren noch hingenommen hat.
Es sei denn, es handelt sich um finanzille Risiken. Finanzierung ohne Zinsen einzurechnen, z.B.