Neue Züge auf dem Abstellgleis
Was für ein Fiasko für die Bahn: Mit Riesen-Getöse wurde in den letzten Monaten für den hochmodernen ET 440, den "Fugger-Express", geworben, der ab 14. Dezember im Regionalverkehr im Großraum Augsburg eingesetzt werden sollte. Die ersten Exemplare der neuen Zug-Generation sind ausgeliefert. Doch sie stehen auf dem Abstellgleis. Wegen massiver technischer Probleme gibt es keine Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt. Die Konsequenz: Die Bahnkunden, die auf ein besseres Zugangebot gehofft haben, bleiben auf der Strecke.
Antonia von Bassewitz, kaufmännische Geschäftsleiterin der DB Regio Bayerisch-Schwaben, musste gestern die exklusive Information unserer Zeitung bestätigen. Sie spricht von "einem GAU." Schuld an der Panne sei aber der Hersteller der neuen Züge, die Firma Alstom.
Nach AZ-Informationen gab es beim Fugger-Express massive Probleme in der Steuerungstechnik. Der Zug wäre für andere zum Sicherheitsrisiko geworden. Deswegen ist eine Zulassung derzeit nicht möglich. Gestoppt wurde auch die Ausbildung der 100 Lokführer. Der Praxis-Test kann nicht stattfinden, weil die Züge nicht bewegt werden dürfen. Die Bahn kann die Auswirkungen auf den neuen Fahrplan noch nicht abschätzen. Die Zeit des Ausfalls sei "nicht kalkulierbar". Nun wird an einem Notfall-Fahrplan gebastelt. Ersatz-Fahrzeuge, darunter Doppelstockwagen, sollen den Ausfall der 29 neuen ET 440 kompensieren (bestellt sind insgesamt 37). Ziel sei, wenigstens einen Teil der versprochenen Verbesserungen im Zugangebot zwischen Neu-Ulm- und München zwischen Augsburg und Donauwörth aufrecht zu erhalten, so von Bassewitz.
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