Omas ergreifende Erzählung
Mit 77 Jahren glänzt Sigrid Ihlenfeldt in einem Solostück
Oskar ist eine einzige Enttäuschung für seinen Arzt: Der Zehnjährige wird nicht mehr gesund werden trotz aller Behandlungen. Nur wenige Tage hat er noch zu leben. Aber das sagt der Doktor nur seinen Eltern. Oskar hört es dennoch. „Die Feiglinge halten mich für einen Feigling“, denkt er sich – und schreibt es an den lieben Gott. Wie Oma Rosa ihm geraten hat. Die Briefe sind das Einzige, was die alte Dame von dem krebskranken Kind noch hat. Sie dokumentieren zwölf wunderbare Tage mit Oskar. Und im Sensemble Theater bieten sie der wunderbaren Schauspielerin Sigrid Ihlenfeldt die Gelegenheit, mit 77 Jahren noch einmal ihr theatralisches Können in dem dichten Solostück von Eric-Emmanuel Schmitt zwei volle Stunden lang auszuspielen.
In einem weiß ausgeschlagenen Guckkasten tritt sie auf. Ein Tisch, ein Stuhl, eine Lampe und im Hintergrund zwei Teddybären, die von der Decke baumeln. Und eine Beleuchtung, die mit starken Farben, mit Blau, Rot und Weiß unterschiedliche Stimmungen erzeugt. In diesem Rahmen, in der Regie von Theaterchef Sebastian Seidel geschaffen, liest und erzählt Oma Rosa von ihren Tagen mit Oskar. Als eine der Damen in Rosa hatte sie dem Jungen auf der Station geraten, seine Gedanken dem lieben Gott anzuvertrauen – auch wenn er ihn zunächst nicht so gut kennt. Denn: „Gedanken, die man nicht ausspricht, machen schwer.“ Sie haken sich fest und fangen zu stinken an.
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