Packende Dramatik
„Des Teufels General“ in Neusäß
Carl Zuckmayer hatte 1946 mit „Des Teufels General“ das erste Drama über die NS-Zeit auf die Bühne gebracht. Bis 1950 wurde das Stück 3238 Mal aufgeführt. Der deutsche Film hatte mit Curd Jürgens in der Hauptrolle 1955 für weitere millionenfache Verbreitung des Stoffes gesorgt. Dass das Stück auch siebzig Jahre später noch packende Dramatik auf die Bühne bringt, bewies nun ein ergreifendes Gastspiel in der Stadthalle Neusäß.
General Harras ist der Fliegerei verfallen. Rasch macht er Karriere in der Luftwaffe, obgleich er die NS-Ideologie verabscheut und daraus auch keinen Hehl macht. Er verhilft Juden zur Flucht, rettet seine Geliebte, aber selbst bleibt er im Lande, bis er nur noch die Wahl hat, sich selbst zu töten, bevor er hingerichtet wird. Mit Staatsbegräbnis wird Harras trotzdem beigesetzt. Beißender hätte der Zynismus des menschenverachtenden NS-Systems am Ende des Dramas nicht aufscheinen können. Dass das Stück jedoch weit entfernt ist von eindimensionaler Schuldzuweisung an nationalistisch gesinnte Deutsche, dies wurde beklemmend deutlich dank der grandiosen Leistung von Gerd Silberbauer als General Harras. „Sollte ich ein Ideal haben, so ist es ein ganz bescheidenes geworden; mich nicht selber anspucken zu müssen. Nicht mal bei Gegenwind“, verdeutlicht Harras, was es heißt Mitläufer eines Unrechtssystems zu sein.
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