Polizisten als Helden gefeiert – und im Alltag im Stich gelassen?
Beim G20-Gipfel erlebten Polizisten extremen Hass. Sinkenden Respekt und wachsende Aggressionen spüren aber auch die Augsburger Beamten. Warum Hamburg daran nicht viel ändern wird.
Die Bilder aus Hamburg lassen keinen kalt. Brennende Barrikaden, Flaschen- und Steinwürfe, der Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas. Und eine Menschenmenge, die skandiert: „Ganz Hamburg hasst die Polizei!“ Polizisten überall in Land – auch jene, die nicht beim G20-Gipfel arbeiten mussten – waren schockiert und empört zugleich. Die Eskalation der Gewalt hat aber gleichzeitig eine Welle der Solidarität mit der Polizei ausgelöst. Im Internet übertrafen sich die Nutzer – auch in unserer Region – mit Danksagungen. Die in Hamburg eingesetzten Beamten wurden als Helden gefeiert.
Nun war der Großeinsatz tatsächlich eine enorme Belastung für die Polizisten. Eine körperliche und seelische Zumutung. Respekt dafür haben sich die Polizisten, darunter etwa 100 Beamte aus dem Raum Augsburg, redlich verdient. Die Frage ist nur: Was nutzen den Polizisten all die schönen Solidaritätsbekundungen in ihrem Alltag?
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Die Diskussion ist geschlossen.
Die Polizei ist zum Teil auch selbst daran schuld, dass ihr Ansehen gesunken ist.
Die Zeiten, in denen Bürger vor einer Uniform automatisch stramm stehen und die Hände an die Hosennaht legen sind eben vorbei. Und wenn ein Uniformträger meint, er könne sich in dieser mehr herausnehmen als ihm durch durch das PAG und andere Gesetze zugestanden wird und andere Uniformträger meinen, das aus Korpsgeist decken zu müssen, dann wird das eben heute nicht mehr hingenommen, sondern scharf thematisiert und das führt nach diversen Vorfällen natürlich zu einem sinkenden Ansehen und verstärkter Renitenz der Bürger - mal die durch Alkohol und Drogen ausgelöste Aggressivität außen vor gelassen.
Das bedeutet nicht, dass man den korrekten Polizisten generell und nach gelungenen Einsätzen im Einzelfall für ihre geleistete Arbeit, ihren geleisteten Einsatz nicht gerne danken würde. Aber eine allgemeine Dankbarkeitspflicht?
Da hat Wolfgang B. schon recht, dass es ja auch Gründe gibt, warum sich jemand seinen Beruf wählt.
Wenn eine Bäckerei schlecht geführt wird, der Laden schmuddelig ist und das Brot schlecht schmeckt, dann danke ich dort auch nicht, sondern suche mir einen anderen Bäcker.
Nur eine andere Polizei kann man sich eben nicht suchen. Weshalb der Vergleich hinkt.
Danke – ein wichtiges Wort . . .
Ich kann der netten Verkäuferin dankbar sein, die mich so liebenswürdig bediente; dem Ladeninhaber, der diese leckere Brotsorte ins Sortiment aufnahm; seinem Lieferanten, der es pünktlich brachte; dem Bäcker, der es genau zum richtigen Zeitpunkt aus dem Ofen nahm; dem Getreidehandel, der für die vollwertigen Zutaten sorgte;
den Spediteuren und ihren Fahrern, die die Transporte durchführten; dem Bauern, der das Getreide säte, umsorgte und erntete; dem Samen, der reichlich Früchte trug; der Erde, die ihm die Kraft dazu gab; dem Regen, der ihn wachsen ließ; der Sonne, ohne die kein Leben möglich wäre und, und, und . . .
Und dem Polizisten, der in schwierigster Situation uns zu schützen / beschützen versucht.
Polizist ist ein Beruf, den jeder aus freien Stücken gewählt hat. Und jeder, der diesen Beruf wählt, sollte sich vielleicht borher schlau machen was auf einen so zukommen kann. Besondere Dankeshymnen sind m.e. nicht erforderlich - sie müssen ihren Job tun.
Da haben Sie prinzipiell schon recht.
Andererseits muß man sich wundern, daß, angesichts der Summe an tagtäglichen Zumutungen sowie des oftmals mangelnden Rückhalts durch Dienstherren (= Politik), Öffentlichkeit und Justiz sich überhaupt noch genug junge Leute finden, die bereit sind, diesen Beruf auszuüben, bzw. nicht mehr Beamte den Bettel einfach hinschmeißen.
Wie kennen die Antwort sicherlich. Das soziale Auffangnetz des Staates ist überbordend dick. Da nimmt man schon Unannehmlichkeiten in Kauf, oder?
Wegen des Geldes, denken Sie?
Die Zeiten, als der öffentliche Dienst wegen der Verdienstmöglichkeiten attraktiv war, sind schon lange vorbei.
http://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklung1/
Da läßt sich in der Industrie bei weniger Risiko mehr verdienen.
https://www.gutefrage.net/frage/verdienst-eines-polizisten
Spiegel.Online:
Wegen der Krawalle beim G20-Gipfel steht auch die Hamburger Polizei unter Druck. Behördenchef Ralf Martin Meyer wehrt sich gegen Kritik - und bestätigt, dass sich mehrere Einheiten weigerten, ins Schanzenviertel vorzurücken.
Einige Polizisten handelten verständlicherweise nach der Devise: "Lieber ein lebendiger Feigling, als ein toter Held".
Ich gehe sogar weiter:
Feige wäre es von den betr. Unterführern gewesen, den Befehl einfach umzusetzen.
Mutig ist es, sich vor seine Untergebenen zu stellen und sie nicht einfach zu verheizen.
Die große Frage ist doch, ob die so geschützten Untergebenen dem anständigen Vorgesetzten das auch danken. Da könnte ich Ihnen gerade aus meiner Zeit bei der Bundeswehr sehr menschliche aber frustrierende Dinge erzählen.
Da brauchen Sie mir nix erzählen, diese Dinge kenne ich selbst sehr gut, deshalb auch mein Kommentar
Die Frage ist ebenso, ob die höheren Vorgesetzten es den Unter- bzw. Einheitsführern danken, daß sie sie ggf. vor ihren (Fehl-)Entscheidungen geschützt haben...
Wer Verantwortung für Menschen hat, steht immer im Konflikt verschiedener Interessen und Erwartungen (Stichwort "Rollenkonflikt"). Das gilt auch für Eltern.
Genau. Und am schlechtesten dran ist die mittlere und untere Führungsebene. Die kriegt Druck von allen Seiten.
Es ist eine Sache des Respekts gegeneinander. Meine Devise ist "gib dem Anderen den Respekt, den du auch selbst erwartest". Unsere Gesellschaft wird immer mehr zur "Icjgesellschaft. Dabei brauchen wir uns gegenseitig. Ohne ein "Miteinander" können wir nicht überleben.
Wenn jetzt Jemand denkt Keiner tut etwas für mich, dann denkt er nicht nach: Wie sollen wir Brot essen, wenn es Niemanden gibt, der das Getreide ansät, es mahlt, das Brot bäckt und dann verkauft. Wir brauchen einander.