Sie haben den bösen Wolf gesehen
Bomben und Terror machten sie zu Flüchtlingen. Ein Syrer und ein Afghane erzählen in Schulklassen, was ihre Lebensgeschichte mit dem Märchen „Rotkäppchen“ zu tun hat
Ein Mädchen mit roter Kappe geht allein durch den Wald. Es ist dunkel, es ist unheimlich, ein böser Wolf begegnet ihm, aber es hat keine Angst, denn es wurde von seiner Mutter mit einem Kuss verabschiedet und weiß, dass es eine liebevolle Großmutter erwartet. Ganz anders ging es Ramadan Ali und Ahmed Shakib Pouya. Der Syrer und der Afghane hatten große Angst, als sie vor gut dreieinhalb Jahren durch Wälder liefen. Sie waren auf der Flucht, verließen ihre Heimat, in der sie verfolgt und inhaftiert wurden, und sie wussten nicht, ob sie jemals ins sichere Europa gelangen würden. Ihr persönliches Schicksal verknüpfen sie als Schauspieler nun mit dem Märchen vom „Rotkäppchen“ in einem neuen Klassenzimmerstück des Jungen Theaters Augsburg.
Auf den ersten Blick ist der Weg vom „Rotkäppchen“ der Grimms zur Flüchtlingsproblematik sehr weit. Nicht allerdings, wenn man weiß, dass das deutsche Märchen überall auf der Welt den Kindern in ihrer jeweiligen Landessprache erzählt wird, auch in Syrien und Afghanistan „Ich habe es oft gehört, aber da wusste ich nicht, dass es einmal mit meiner Geschichte gemischt wird in einem fremden Land und einer fremden Sprache“, erzählt der Syrer mit einem Schmunzeln. Und Pouya ergänzt: „Es ist fast ähnlich wie meine Geschichte, auch ich habe unterwegs einen bösen Wolf, einen Schlepper, getroffen, der mich auf einen falschen Weg geführt hat.“
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