„Sie kennen es nicht anders“
Wie antisemitisch sind muslimische Jugendliche? Ein Gespräch mit Karim, Hayati Can, Michael Samet und Alican über die umstrittene Free-Palestine-Kundgebung, Ehre und Islamophobie
Deutschland ist aufgeschreckt durch Antisemitismus unter Muslimen, vor allem unter jungen Muslimen. Was sagen junge Muslime selber dazu? In Augsburg leben geschätzt 25000 Muslime, der Altersschnitt ist jung. Es lassen sich nicht alle über einen Kamm scheren. Dass trotzdem genau das passiert, darum sorgen sich Karim Abdel Ghany, Hayati Can Kasli, Michael Samet Jung und Alican Tuncer. Sie sind Muslime, zwischen 17 und 19 Jahre alt, in Deutschland geboren, unterschiedlicher Herkunft: Ihre Eltern stammen aus Ägypten, der Türkei, Syrien, Deutschland. Sie alle wollen nicht, dass ihnen ihre Religion zum Vorwurf gemacht wird oder jemand den Islam als „Integrationshindernis“ darstellt, wie unlängst ein Kommentar der Bild am Sonntag. Sie kehren aber Probleme nicht unter den Teppich – und Antisemitismus ist ihrer Meinung nach nur eines davon. Es reihe sich ein in fehlende Gleichstellung der Frauen, Homophobie, Rassismus, Sexismus, patriarchale Strukturen und immer wieder die sogenannte „Ehre“.
Alican, Karim, Michael Samet und Hayati Can nehmen an dem Projekt „Heroes“ (Helden) des Vereins Brücke teil. Erstens um anderen Jugendlichen klarzumachen: Es gibt Werte, die sind veraltet, die sind Mist. Andererseits um zu zeigen: Es gibt Muslime, die sind anders. Karim und Michael Samet waren bei der umstrittenen Free-Palestine-Demo vor zwei Wochen auf dem Rathausplatz. Nicht lange, dann hat es ihnen gereicht, die Sache sei „total schief gelaufen“: Dass die Reden auf Türkisch waren, mit unzureichender Übersetzung („es waren schließlich auch Deutsche und Araber da“), dass ein politischer und ein religiöser Konflikt vermengt wurden, dass es immer wieder Allahu-akbar-Rufe gab („das macht keinen Sinn“), dass Gegendemonstranten ausgebuht wurden. Frieden, sagen sie, bedeute schließlich, Kompromisse zu schließen.
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