Augsburg: So werden junge Frauen ins Bordell gelockt

VonJörg Heinzle

Einmutmaßlicher Zuhälter steht vor Gericht, weil er eine Prostituierte entführt haben soll. Der Auftritt des Opfers zeigt, wie Frauen aus Osteuropa in Augsburger Bordellen landen.

Wenige Wochen nach ihrem 18. Geburtstag verkauft sich Sabia (Name geändert) zum ersten Mal an einen Mann. Sabia stammt aus einem Dorf in Rumänien. Ein Foto im Internet zeigt staubige Straßen, die Häuser sind einfach. Viele Menschen hier gehen in den Westen, um Geld zu verdienen. Auch Sabia will dort ihr Glück probieren. Über einen Mittelsmann landet sie in Wien. Sie müsse dort in einer Bar tanzen und Alkohol trinken, hat man ihr vorher erzählt. Dann sagt man ihr, sie könne mehr Geld verdienen, wenn sie mit den Männern aufs Zimmer gehe. Es ist Sabias Einstieg in die Prostitution.

Nun ist die kleine, zerbrechlich wirkende Frau die Hauptzeugin in einem Rotlicht-Prozess vor dem Augsburg Landgericht. Der mutmaßliche Zuhälter Csaba E., 37, ist angeklagt, weil er die junge Prostituierte im Herbst aus dem Bordell „Hostessen-House“ in Lechhausen entführt haben soll. Er soll sie laut Anklage misshandelt, bedroht und erniedrigt haben, weil sie nicht mehr für ihn arbeiten wollte. Csaba E. brachte Sabia demnach in eine Münchner Wohnung, dort griffen aber noch am selben Tag Spezialkräfte der Polizei zu. Seither sitzen Csaba E. und drei Helfer in Untersuchungshaft. In der vorigen Woche hat der Prozess gegen sie begonnen.

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