Tag 2 beim Modular: Das vergisst man so schnell nicht
Tag zwei beim Modular-Festival war dem HipHop gewidmet. Die Mädels schwärmten für jemand anderen. Über kleine und größere Überraschungen.
Ausgerechnet den „Rapunderdog“ feiern sie am zweiten Tag des Modular-Festivals ganz besonders: Rapper Errdeka. Weil er nämlich längst kein Underdog mehr ist, mit seinem aktuellen, gleichnamigen Album endgültig diesen Status hinter sich lässt. Angekündigt ist Errdeka mit Orchester, doch bevor der Vorhang sich lüftet, gönnt er seinen Fans noch ein paar ältere Stücke. Brachiale Energie, Battleraps mit seinem Kumpel und Leidensgenossen Big B – die schwarze Nacht ist über das Gelände hereingebrochen. Dann fällt der Vorhang, das Orchester tritt aus dem Schatten heraus. „Puppet on a String“ heißt das Format, das seit Jahren Teil des Modular-Festivals ist: Ein Musiker überlässt sich und seine Songs anderen, wird zur Marionette der Arrangeure. Tom Jahn, Samuel Heinecker, Kay Fischer, Tim Allhoff und Tilman Herpichböhm, allesamt Profis, haben acht von Errdekas Songs umgemodelt. Es klingt wie eine Auferstehung, wenn ein Streicherteppich Errdekas Worte unterlegt und er rappt: „Ich pflanze einen Baum, baue mir ein Haus, hab zwei Kinder und ne Frau“. Im Song geht es um Drogenentzug.
Struktur des Hip-Hop-Tracks verändert
Die Komponisten haben die Struktur der Hip-Hop-Tracks verändert, sie mit Soli angereichert und sanfter gemacht. Sie nahmen sich Stücke vor, in denen Errdekas Texte eher poetisch sind als aggressiv. Doch der Rapper selbst wird nicht zur bloßen Marionette. Er schleudert seine Rapsalven hinaus in die Nacht, „Satan“ am Schluss klingt wie eine expressionistische Weltuntergangs-Vision: „Aus den Gullideckeln schwappen Massen von toten Ratten / Durch die Abwasserkanäle zieht ein Heer schwarzer Fregatten / Krähen hängen mir im Nacken und mein Schädel ist tot / ein Spalt in seiner Mitte, ihre Schnäbel sind rot.“
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