Taugt Theater überhaupt noch?
Über die Schwerfälligkeit des etablierten Kulturbetriebs, den vielkulturellen Wandel der Stadtgesellschaft und nötige künstlerische Freiräume stritt sich Intendantin Juliane Votteler im Presseclub mit entschiedenen Kritikern
Und wenn es keine einzige Aufführung mehr gäbe am Theater Augsburg – die Beleuchter, Bühnenbauer, Kulissenmaler, Kostümschneider, die Schauspieler, Dramaturgen, Orchestermusiker und Balletttänzer stünden immer noch in Lohn und Brot. 85 Prozent ihres Jahresetats von 23 Millionen Euro seien fix gebunden für Personal und Betrieb, rechnete Intendantin Juliane Votteler beim Podium „Droht der Kulturinfarkt?“ des Presseclubs Augsburg vor. Und wo bleibt der Bühne der finanzielle Freiraum, auf neue gesellschaftliche Entwicklungen künstlerisch-kreativ zu reagieren?
Pius Knüsel, der Direktor der Schweizer Kulturstiftung „Pro Helvetia“ und Mitautor des provokanten Buches „Der Kulturinfarkt“, kam in der Diskussion am Donnerstagabend auf der Brechtbühne immer wieder darauf zurück. Viel zu gemütlich habe sich der öffentliche Kulturbetrieb im „Rechtfertigungskonsens“ eingerichtet, getreu dem Motto: „Hauptsache, der Rubel rollt.“ Doch für wen arbeiten die subventionierten Theater, Konzerthäuser und Museen noch? Erreichen sie mit ihren Angeboten die Jungen, die Migranten, die sozial Deklassierten? Pius Knüsel erinnerte daran, dass bislang alle innovativen kulturellen Ausdrucksformen aus der freien, wilden Szene kamen – sei es der Punk, der Rap oder die Ästhetik der Computerspiele. Der Politik wies der Schweizer die Aufgabe zu, bei der Beratung der finanziellen Ausstattung den Kulturinstitutionen „einen anderen Auftrag“ zu erteilen. Ansonsten sollten sie der Kunst volle Freiheit lassen.
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