Tempel im neuen Zentrum der Stadt
Vor 100 Jahren wurde der Grundstein der Augsburger Synagoge gelegt. Die Gemeinde musste erst eine Antwort finden, wie ein angemessenes jüdisches Gotteshaus aussieht
Der prächtige Monumentalbau in der Halderstraße, zu dem am 30. April 1914 der Grundstein gelegt wurde, hat eine lange und bewegte Vorgeschichte. Nahezu 30 Jahre dauerte es, bis die ersten Überlegungen zu einem eigenen Synagogenbau Gestalt annahmen. Die Anregungen dazu kamen vom Magistrat der Stadt, der dabei vor allem den repräsentativen Ausbau der aufstrebenden Industriestadt im Blick hatte. Ihre jüdische Gemeinde, die erst 1861 offiziell zugelassen worden war, wuchs zwar rasch durch den Zuzug aus den Landgemeinden – 1873 schlossen sich ihr die jüdischen Gemeinden von Pfersee und Steppach an –, dennoch behalf man sich noch lange mit Um- und Anbauten an dem zur Synagoge umgebauten Privathaus in der Wintergasse.
Schließlich wurde in gut deutscher Manier ein Synagogenbauverein gegründet. Den ersten Beitrag stiftete der Israelitische Frauenverein: 10000 Mark in Wertpapieren. Doch erst 1903, als kaum noch die Hälfte der 1200 Mitglieder starken Gemeinde in der Synagoge Platz fand, wurde ein Bauplatz erworben, das Degmaiersche Gartengrundstück in der damals noch nahezu unbebauten Halderstraße. Seine prominente Lage im attraktiven Neubauviertel zwischen Hauptbahnhof und Königsplatz macht das Selbstverständnis der damaligen jüdischen Gemeinde und ihr Vertrauen in die endlich erreichte rechtliche Gleichstellung deutlich. Nicht irgendwo am Rand oder in der zweiten Reihe, sondern mitten im modernen Zentrum der Stadt sollte ihr Gotteshaus entstehen und sie als stolze deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens repräsentieren.
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