Von dem Donisln in Augsburg ist nicht viel übrig geblieben
Um viele Traditionen ist es in Augsburg schlecht bestellt: Wo kein Fasching, da auch kein Donisln. Eine Bestandsaufnahme samt Erklärung für die, die es noch nicht kennen.
Ich bin selten sprachlos. Aber bei der Frage meines Vaters musste ich vergangene Woche erst einmal nachdenken. Wo man heutzutage in Augsburg zum Donisln hingeht, wollte er von mir wissen? Donisln, da war doch etwas. Die bruchstückhaften Erinnerungen von durchgefeierten Faschingsnächten, die mir daraufhin durch den Kopf schossen, müssen mindestens 20 Jahre her sein. Frühmorgens endeten diese Nächte stets vor einem dampfenden Topf voller Weißwürste. Weiter, weiter, immer weiter, lautete damals die Devise. Selbst im Fasching konnte man sich ein wenig treiben lassen und durch Augsburg ziehen. Mehrere Wirtschaften boten damals das Weißwurstfrühstück an, das man nicht nach dem Aufstehen zu sich nahm, sondern kurz vor dem Hinlegen. Meine Streifzüge endeten oft im Thorbräukeller, Freunde von mir zog es dagegen ins Thing.
Die Erinnerungen meines Vaters mögen 50 Jahre her sein. Damals muss es an den tollen Tagen hoch hergegangen sein in Augsburg. Ein Ball jagte den anderen: Veranstaltungen in der Rosenau-Gaststätte, in der Kantine von NCR, in der Hochablass-Wirtschaft, im Grünen Kranz, im Gewerkschaftshaus oder dem Eickmanns müssen seinen Erzählungen nach ein Muss gewesen sein. Die Weißwürste gab es für ihn anschließend im Hohen Meer. Doch die Zeiten ändern sich. Das NCR-Gebäude ist abgerissen, am Grünen Kranz rollen bald die Bagger an, das Hohe Meer steht leer, das Eickmanns gibt es schon lange nicht mehr. Genauso trübselig ist es um das Donisln bestellt, muss ich nach einigem Überlegen meinem Vater erklären.
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