Weibliche Freiheit
Freche Frauenfiguren von Michaela Gräper
Selbstbewusst schauen sie drein, die Vollweiber der Bildhauerin Michaela Johanne Gräper in der Kreissparkasse Augsburg. Jede ihrer Frauenfiguren hat die gelernte Holzschnitzerin auf eine Stele postiert, so beherrschen sie selbst im kleineren Format die Kundenhalle. In eine lebhafte, muntere Gesellschaft tritt man beim Betrachten ein. Gräper schert sich nicht um gängige Schönheitsideale. Ihre Frauen haben breite Hüften, fleischige Schenkel, füllige Leiber und beachtliche Oberweiten. Sichtlich wohl fühlen sie sich in ihrem Körper, so offen, wie sie dastehen. Den Kopf tragen sie aufrecht, den Blick richten sie geradeaus auf die Betrachter, ihre kleinen Münder mit roten Lippen und ihre spitzen Näschen verleihen ihnen etwas Freches. Unternehmungslustig haben sie die Arme abgespreizt, diese Frauen erobern sich die Welt.
Hyperrealistisch formt die Bildhauerin Michaela Johanne Gräper diese ausdrucksstarken Frauenfiguren und bekleidet sie mit Stoffen und Borten in sommerlicher Leichtigkeit. Naive Volkskunst schlägt hier ebenso durch wie barocke Heiligengestalten mit ihren sprechenden Gesten. Allerdings geht es bei Gräper absolut profan zu. Man muss gar nicht ihre frechen Titel lesen, um die ironische Absicht der Künstlerin zu erkennen. Spätestens, wenn man die paar ziemlich unansehnlich wirkenden Männer in dieser Runde betrachtet, weiß man, wer bei ihr das stärkere Geschlecht ist. Auch wenn sich frau gelegentlich hängen lässt – und sei es nackig auf dem Rücken einer Kuh, weil auch die starke Europa gelegentlich müde wird. Es macht Spaß, sich diesem Hochamt weiblicher Freiheit hinzugeben – auch als Mann.
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