Gefährlicher Jagdtrieb: Wenn der süße Hund plötzlich andere Tiere tötet

VonBenjamin Reif

Tierschützer beklagen eine Entfremdung des Menschen vom Hund. Immer mehr Halter hätten keine Ahnung vom Jagdtrieb ihrer Tiere und seien viel zu sorglos. Das kann böse Folgen haben.

Wenn er einmal weg ist, kommt er nicht mehr zurück. Erst, wenn er etwas gerissen hat. Oder gar nicht mehr, wenn sich die vermeintliche Beute als viel stärker als der Hund erweist – zum Beispiel ein Keiler. „Wenn er es nie gelernt hat, kann der Hund seine Stärke bei der Jagd nicht richtig einschätzen“, sagt Andreas Brucker vom Tierschutzbund. „Dann läuft er allem nach, was riecht und sich bewegt.“ Bis der Hund merkt, dass er keine Chance hat, ist es zu spät. „Dann wird er von dem Keiler aufgeschlitzt.“

Das Jagen. Es ist ein Instinkt, der noch in jedem Hund vorhanden ist. Fährte aufnehmen, Bewegung wahrnehmen und hinterherrennen. So beurteilt der Augsburger Hundetrainer Markus Ziegler die vierbeinigen Mitglieder vieler Familien. Aber: Von Rasse zu Rasse unterscheidet sich der Jagdtrieb stark. Und dieser Urinstinkt sei den Haltern der Hunde immer weniger bewusst. „Die Leute wissen nicht, auf was sie sich bei manchen Rassen einlassen“, sagt Ziegler. Die Statistik gibt ihm recht: Die Zahl der Beißangriffe von Hunden auf andere Tiere ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Waren es 2011 noch 400 Hundeangriffe, ereigneten sich im vergangenen Jahr 503 solcher Attacken in Bayern, teilte das Innenministerium auf Anfrage mit.

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