Wie Rasenmähen – nur im Wasser
Klaus-Stephan Schunke saniert mit seinem Bagger in ganz Europa Gewässer. Neben dem Bergheimer Baggersee auch die Kahnfahrt von Schlingpflanzen befreit
Drei Tonnen, 85 PS, Dieselmotor auf Rapsölbasis. So weit sehr durchschnittliche Werte für eine Industriemaschine. Kein Trumpf in einem Quartettkartenspiel. Was Klaus-Stephan Schunkes Maschine über die nackten Zahlen hinaus so faszinierend macht, ist ihre Einzigartigkeit. Man muss sich das Gefährt vorstellen wie einen Bagger, mit einem langen Arm, an den man Rechen, Schaufel oder Mähbalken montieren kann – nur fährt dieser Bagger nicht auf dem Feld, sondern schwimmt auf Seen und Teichen umher.
Vergangene Woche war Schunke mit seiner Maschine am Bergheimer Baggersee im Einsatz (wir berichteten), jetzt konnten Passanten ihn mit seinem Bagger-Boot auch über die Kahnfahrt schippern sehen. Dort war er unterwegs, um die Anlage von Schlingpflanzen und anderem Grünzeug zu befreien. Alles, was höher als zwei Meter zwanzig unter der Wasseroberfläche wuchs, wurde abgemäht. „Biomassenentzug“ nennt Schunke das – und es sei wichtig, damit es nicht zum Fischsterben kommt. Denn wenn die im Gewässer wuchernden Algen und Schlingpflanzen absterben, wird dem Wasser der Sauerstoff entzogen. Die Folge: Fische und Krebse ersticken. Damit es so weit nicht kommt, werden Schunke und seine Maschine europaweit engagiert und er kennt in Deutschland gefühlt jedes Gewässer. Dann transportiert er das Spezialboot mit dem Lkw von seinem Wohnort in Nordrhein-Westfalen an den jeweiligen See, lässt sie ins Wasser und zieht seine Bahnen über die Oberfläche, wie ein Landwirt übers Feld.
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