Wie die Stasi Augsburger ausspionierte
Die Staatssicherheit der DDR schickte ihre Spitzel auch nach Augsburg. Warum die sich auch für die „Animiermädchen“ in den Clubs interessierten.
Der Mann mit dem Decknamen „Thomas West“ ließ alle nur denkbare Vorsicht walten. Der DDR-Bürger, der als „Inoffizieller Mitarbeiter mit Feindverbindung ins Operationsgebiet“ (IMF) für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) die Bundesrepublik auskundschaftete, reiste am 18. September 1979 mit dem Motorrad nach Augsburg. In einem Vorort der Fuggerstadt stellte er das Zweirad ab und begab sich zu Fuß in die Innenstadt, wo er ein Wohnhaus in der Jakoberwallstraße und eine Gaststätte in der Paracelsusstraße ausspionierte. „Die Übernachtung erfolgte im Freien“, notierte sein Führungsoffizier der Hauptabteilung VI in dem am 15. November 1979 erstellten „Treffbericht“, „da er aus Gründen der Wahrung der Konspiration kein Anmeldeformular in einem Hotel der Stadt Augsburg ausfüllen wollte.“
Ziel der Beschattung war ein in Augsburg lebender Mann, der in den 1970er Jahren im Mittelpunkt einer Beobachtungsaktion der Stasi stand, wie zahlreiche Berichte der Stasi-Unterlagenbehörde belegen. Der Mann gehörte einer Gruppe um den West-Berliner Unternehmer Kay Mierendorff (1946–2012) an, der als einer der bekanntesten Fluchthelfer der deutsch-deutschen Geschichte mehr als 1000 DDR-Bürger gegen Geldzahlung in den Westen brachte. Im Dezember 1973 war er auf dem Gebiet der DDR „auf frischer Tat bei der Durchführung einer Schleusung im Auftrag des Mierendorffs festgenommen“ und zu mehreren Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Auch nach seiner vorzeitigen Entlassung im Oktober 1978 nach West-Berlin setzte er seine Aktivitäten fort und schleuste weiterhin Menschen von der DDR in die Bundesrepublik.
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